Dienstag, 11. Juni 2013

Musikklugscheiß aus schönem Anlaß

Gerade habe ich einige Dinge für mein Ensemble erledigt - unter anderem übrigens zweimal sehr nett mit usnerer Bank, der GLS Bank, die ich nur empfehlen kann, telefoniert, und beide Male auf Anhieb mit Menschen am anderen Ende der Leine - und daneben übe ich immer Mal einige Minuten, deshalb der spontane Musikklugscheiß an dieser Stelle.

Die Posaune

Nach ziemlich exakt 6 Jahren - nein, etwas mehr sogar - habe ich letzte Woche wieder angefangen, Posaune zu spielen. Damals hatte ich nur wenige Wochen Unterricht im Austausch gegen Dirigierunterricht. Mein Lehrer und ich hatten viel Spaß, aber naja, was wir voneinander gelernt haben, hielt sich in Grenzen, da wir beide beruflich auch sehr eingespannt waren (war ein Arbeitskollege).
Nun dachte ich mir, da mir kürzlich ein ganzer Haufen junger Blasmusiker übergeholfen wurde und ich die Posaune ohnehin immer vermißt habe, frage ich mal den Posaunenlehrer, mit dem ich da zusammenarbeite, um Stunden - und stellt Euch vor, er ist so freundlich und gibt sie mir sogar gratis. Ich habe also eine Schulposaune ausgeliehen, ein Monster von einer Bassposaune, das mir schon nach wenigen Minuten den linken Daumen zu brechen vermeint.

Mal eben ein paar Basics zum Instrument: Das ist das, was jeder kennt, mit dem nach vorne ragenden sogenannten Zug. Der Zug heißt Zug, weil der Spieler dran zieht. Oder schiebt, aber "Schub" klänge blöd. ^^ Das Instrument, daß angeblich Jerichos Mauern zum Einsturz gebracht haben soll (solange nur ich darauf spiele stürzen die Mauern allerdings höchstens wegen des brüllenden Gelächters der Nachbarn, ich klinge nämlich wie ein Elefant mit üblen Flatulenzen).

Wie jedes Instrument funktioniert es so, daß in seinem Körper Luft schwingt und damit Töne erzeugt, und wie bei jedem Blechblasinstrument wird auch hier die Luft in Schwingung versetzt durch die Schwingungen der Lippen des Spielers am Mundstück. Das sieht aus wie ein winziger Kessel, heißt folgerichtig auch Kesselmundstück:


Das Mundstück geht in die Röhre des Zugs über, der seinerseits wieder in den Bogen übergeht, der zum Schalltrichter führt, aus dem es dann schön laut (oder in meinem Fall furzig) herausschallt. Noch ein schönes Bild von Wikimedia:


So weit, so klar. Reinblasen, Luft macht ein paar Kurven, kommt aus dem Trichter wieder raus.
Nun ist die Posaune, wenn gut gespielt, nicht nur ein ausgesprochen klangschönes Instrument, sondern auch ein sehr vielseitig einsetzbares. Das führte sehr schnell nach ihrer Erfindung vor bald 600 (!) Jahren dazu, daß man sie in verschiedenen Größen baute. Da, wo auf dem Bild oben nur ein einfacher eleganter Bogen zwischen Schalltrichter und Zug ist, kann man noch jede Menge weitere Kurven einbauen - was dazu führt, daß die Töne tiefer werden können, denn hier kommt es auf die Länge an. Veranschaulichend stellt Euch eine Orgel vor: die ganz kurzen Pfeifen machen die höchsten Töne, die längsten Pfeifen die ganz tiefen. Nun kann man eine Posaune nicht unendlich lang bauen, daher macht man einfach ein paar Schlingen rein.


Außerdem haben pfiffige Köpfe noch Ventile erfunden, die es ermöglichen, eine Quarte oder eine Quinte (= 4 oder 5 Töne) tiefer zu spielen als normalerweise möglich - wenn Ihr das Foto anklickt und groß seht, könnt Ihr die Ventile (ich habe Quart- und Quintventil) an meiner Posaune vielleicht erkennen; zwei Haken in der Nähe des Mundstücks.

Ja, und das ganze Altmetall liegt auf meinem linken Daumen, denn die rechte Hand ist ja am Zug. Was macht der Zug? Wenn man ihn ganz nahe an das Mundstück heranzieht, ist die insgesamte Rohrlänge der Posaune am kürzesten. Je weiter man ihn von sich wegschiebt, desto länger wird das Rohr (genaugenommen ist der Zug zwei Rohre, die auf zwei minimal engere Rohre gesteckt sind und über diese gleiten). Der Zug macht also unterschiedliche Tonhöhen. Nahe bei mir = höhere Töne, weit von mir weg = tiefere Töne, weil Rohr länger.
Der Zug hat 7 verschiedene Positionen, an denen Töne im Rahmen einer Skala (ich spar mal die Erklärung aus) hervorgebracht werden können, aber dazwischen kann man wunderbar Glissando machen, heißt, nahtlos von Ton zu Ton rutschen.


Und da es natürlich mehr als 7 verschiedene Töne auf der Welt, in der Musik und selbst für diese eine Instrumentengruppe gibt, gibt es eine weitere Technik, um über jedem der 7 Töne weitere Töne gemäß der Naturtonfolge (über die ich mich jetzt auch nicht auslasse) zu produzieren, nämlich veränderte Lippenspannung. Lippen locker = tiefere Töne, Lippen angespannt = höhere Töne.

Soweit mal sehr einfach zusammengefaßt dieses großartige, schöne, vielfältige, zauberhafte Instrument.


Mir brennen noch die Wangen und kribbeln die Lippen, wenn ich auch nur die Grundtöne übe, aber nun ja, it's a long way to go und mich hetzt ja niemand. =)

Quellen: Wikipedia, eigener Kopf.

9 Kommentare:

athena hat gesagt…

Puh, also jetzt qualmt mir der Kopf xD

Hummel hat gesagt…

Naja, einfacher ist es, wenn Du vorbeikommst und ich es Dir zeige. ;-) :-*

Silberweide hat gesagt…

.....spätestens wenn "Hummel in Concert", dann sammel ich Athena ein und wir kommen reingeschwebt ;-)

Hummel hat gesagt…

Anfang September, liebe Silberweide. =D =D =D Allerdings ohne Posaune. ;-)

athena hat gesagt…

Na dann drück mal ganz fest alle Däumchen weiter, dass nächstes Jahr um diese Zeit die neue Situation unserer kleinen Family sich so weit gefestigt hat, dass tatsächlich mal mein Kopf frei ist für einen Besuch bei Dir ♡
Au ja, das ist doch mal ein toll formulierter Wunsch :-)

Hummel hat gesagt…

Och… Darf ich nicht für dieses Jahr September Daumen drücken?

athena hat gesagt…

Ne Du Maus, wenn das Daumen drücken und all die Stoßgebete wirken, dann hab ich diesen September einfach zu viel zu tun ;-)

Hummel hat gesagt…

Hmm. Das wünsche ich Dir natürlich von Herzen.

athena hat gesagt…

Danke, ich weiß :-* (drück)
Zuviel Arbeit, Du weißt schon...