Dienstag, 30. Oktober 2012

Experiment Vegan

Der Posttitel wird auch eine neue Rubrik, denke ich. Ich bin vor 3 Wochen nach einem halben Leben als Vegetarier komplett auf vegane Ernährung umgestiegen. In erster Linie, weil ich Tiere mag, der Grund, aus dem ich auch Vegetarier wurde, als ich mit 14 Jahren an einer Autobahnraststätte einen Tiertransporter mit Hühnern sah. Sie hingen, überwiegend schwer verletzt, teilweise schon tot, in den offenen Gittern an der Seite des LKWs, zusammengestopft in solchen Massen auf kleinstem Raum, daß es ein Wunder gewesen wäre, wenn da nicht sämtliche Flügel gebrochen wären.
Ich habe irgendwo gelesen, daß noch im 19. Jahrhundert in der Schweiz Hunde Nutztiere waren, die zum Verzehr gezüchtet wurden. Solche Hunde:


Mir bricht wirklich das Herz bei der Vorstellung. Aber was unterscheidet nun mein Lieblingsschweizersennenhundprinzesschen von einem Lamm, einem Kalb, einem Pferd - jaaa, bei Pferden schreien schon deutlich mehr Leute auf als bei Kühen und Schafen, denn Pferde sind ja toll und lieb und alle kleinen Mädchen wollen ein Pony. Also mal im Ernst: Wo ist der Unterschied? Was macht ein Tier zum Gefährten und ein anderes zum Ding?

Über meine wachsenden moralischen Knoten hinaus gibt es viele, viele hochinteressante gesundheitliche Aspekte und medizinische Forschungsergebnisse, die einem die Haare zu Berge stehen lassen können. Da das hier zu weit führen würde und ohnehin für Euch und mich unwichtig ist, lasse ich das Thema einfach mal.

Ich werde in dieser Rubrik nicht schreiben, um irgendwen "zum rechten Glauben" zu bekehren, sondern um mal Rezepte zu posten, zu erzählen, wie es mir an Körper und Seele geht mit der nun anderen Ernährung, denn ich betrachte es ein wenig als Experiment an mir selbst, und auch, um von Euch den einen oder anderen Gedanken dazu zu hören und zu erzählen, welche veganen Nahrungsmittel ich nach Ausprobieren als Top oder Flop empfinde.
Was die Rezepte betrifft, kann ich nur sagen: Ich habe nie gerne in der Küche gestanden. Gesessen, ja - um mal mit einer Freundin einen Tee zu trinken, um Briefe zu schreiben, oft sogar um ein Buch zu lesen. Die Küche ist ein großartiger Raum und ersetzte für mich oft das Wohnzimmer. Aber zum Kochen? Nee. Ich bin einfach nicht der Typ für Häuslichkeiten, dachte ich mir. Und gerade jetzt, da meine sogenannte Küche nur noch ein winziges Eckchen meiner Einraumwohnung ist und exakt 2 Herdplatten und einen Miniofen umfaßt, ist es mir wichtig, praktisch kochen zu können. Umfangreiches Hin- und Herschieben diverser Töpfe und Pfannen ist einfach nicht drin, der Abwasch muß sofort gemacht werden, denn einen Geschirrspüler, in dem man schmutziges Geschirr einfach verschwinden lassen kann, gibt es nicht. Mein Stauraum ist ebenfalls minimal, so daß Töpfe und Geschirrhandtücher in ein Badezimmerregal gewandert sind und sämtliches Eßgeschirr in einen Bücherschrank.

Und hier wollte ich also starten, Dinge zu essen, von denen ich keine Ahnung hatte, wie man sie zubereitet. Tja, was soll ich sagen... es ist bisher super einfach und super lecker. Ich beginne, zu experimentieren und entwickle dabei eine derartige Lust am Umgang mit Essen, wie ich sie nie kannte. Ich mag alles, was da drin ist, vorbehaltlos, und alles da drin mag mich und tut mir gut. Es ist total einfach, z.B. Pizza selbst zu machen. Es gibt veganen Reibekäse, der zwar leider keine Fäden zieht (die eine Sorte, die ich bisher ausprobiert habe), aber trotzdem lecker nach Käse schmeckt. Es gibt richtig leckere Milchersatzprodukte. Der Hit des heutigen Tages war Soja-Cuisine. Cuisine ist ein veganer Ersatz für Sahne bzw. Creme fraîche auf Sojabasis. Ich habe mir Pasta gemacht, und weil ich noch frischen Spinat hatte, der weg mußte, wollte ich eine Spinat-Sahne-Sauce dazu machen. Einfach Spinat und die Cuisine aufgekocht, mit veganem Würzpulver und Pfeffer gewürzt und es war derartig yummie, daß ich mich prompt überfressen habe.
Mit Spinat kann man überhaupt tolle Sachen machen: Eine gehackte Zwiebel anbraten (mache ich gerne mit etwas Kurkuma), ein bißchen klein gewürfelten Räuchertofu dazu, Spinat und Sonnenblumenkerne. Das war vor ein paar Tagen mein Abendbrot, weil ich kein Brot mehr hatte und einfach nachgesehen habe, was der Kühlschrank noch hergibt. Zum Reinlegen lecker.

Guten Appetit. =)



Samstag, 27. Oktober 2012

Meine Lieder

Manchmal kommt es vor, daß ich morgens aufwache mit einem Lied im Kopf. Also - das passiert eigentlich jeden Morgen und ist nichts Besonderes, ich erwache einfach immer mit einem Lied, einer Sinfonie oder irgendeinem Stück, das ich vielleicht die Tage zuvor selbst gespielt habe.

Aber manchmal ist es eben mein Lied. Und da heute so ein Tag ist und ich deshalb immer noch vor Glück zu schimmern vermeine, will ich versuchen, hier in Worte zu fassen, was da eigentlich passiert.

Es ist, als würden Lieder mich stets durch meine Nachtreisen begleiten und versuchen, mit mir hierher zurückzukehren. Viele bleiben Traumgeflüster; einige schaffen den Sprung aus dem Schlaf in mein Erwachen, doch vergehen dann in Sonnenlichtnebel, während ich die Augen öffne (was jedes Mal nicht nur frustrierend ist, sondern regelrecht schmerzhaft, als würde ich etwas sehr Vertrautes verlieren).

Und manchmal, sehr selten, schafft es ein Lied bis auf mein Kopfkissen und wacht neben mir auf. Wir sehen uns an, wir lächeln einander zu, wir finden einander vollkommen und geben uns einander hin. Es ist der perfekte Moment, vielleicht der perfekteste in meinem Leben; ich schmecke das Lied - soweit es denn da ist, meistens sind da nur Bruchstücke und ein sehr intensives Lied-Gefühl, das jedes Lied nur für sich alleine hat - ich singe innerlich immer und immer wieder das wenige, das ich jetzt schon von ihm greifen kann, als würde ich immer wieder die Hand von jemandem streicheln, den ich noch nicht im Ganzen sehe. Wenn ich genau weiß, wie diese Liederhand sich anfühlt und duftet, stehe ich auf. Vorsichtig, ohne die Hand / das Lied loszulassen, suche ich nach Stift und Papier. Alles ist mir Recht, ich male sogar auf Taschentücher oder meinen eigenen Handrücken, wenn ich nur einen Kugelschreiber aber kein Blatt finde - Notenlinien kann man ja überall ziehen.
Dann schreibe ich. Ich male ein Portrait von etwas sehr Geliebtem, und dieses Geliebte ist schon vor mir da, es kommt zu mir, ich denke es nicht aus; vielleicht ist das der Grund, warum ich unbedingt mit Notenblatt und Bleistift arbeite, bis meine Stücke fertig sind, anders als alle anderen Songwriter die ich kenne, die sich einfach an ihr Instrument setzen und so lange herumprobieren, bis ihnen irgendwas gefällt. Und ich male es und dabei ist es wie eine Umarmung, wie die Gewißheit, nach einer sehr langen Reise einen Freund wieder im Arm zu halten. Jetzt bist Du bei mir. Hier bist Du, ich halte Dich, ich habe selbst nicht daran geglaubt. Wenn ich mich dann wieder ins Bett lege (Lieder sind offenbar frühe Besucher), ist es, als hätte plötzlich die ganze Welt entschieden, mich zu umarmen. Der perfekte Moment.

Lieder kommen immer ohne Text. Das heißt, sie kommen mit Text, aber der Text hat es bisher nur einmal aufs Kopfkissen geschafft und meistens träume ich meine Musik in Sprachen, die ich beim Aufwachen nicht mehr verstehe. (Nein, das ist kein Scherz. Ich finde das auch höchst bedauerlich, zumal es mich zwingt, Worte in einer mir bekannten Sprache zu finden, die mir selbst meist unzulänglich vorkommen.) Außerdem kommen sie unvollständig, es erscheint nur ihr Wesenskern, vielleicht ein ganzer Refrain, vielleicht nur ein kurzes Motiv, vielleicht auch mal nur eine bestimmte harmonische Folge oder Basslinie - aber den gesamten Aufbau drumherum muß ich noch leisten. Und da beginnt die Arbeit. Da setze ich mich hin (nein, nicht an mein Instrument), mit Notenpapier und Bleistift bewaffnet, und schalte alle Geräusche aus. Manchmal sitze ich am Bahnhof und halte mir die Ohren zu, weil das Handygeplärre um mich herum das Lied überdeckt, das ich nur innen höre. Ich probiere aus, ich koste und schmecke verschiedene Möglichkeiten. Ich entscheide mich für eine, oder auch für alle an unterschiedlichen Stellen im Stück. Ich fühle in den Charakter meines Liederfreundes hinein, denn nur so kann ich die richtigen Worte finden. Interessanterweise gibt es manche Stücke, die einfach nur auf deutsch gehen, und andere funktionieren nur auf Englisch. Es zu übersetzen wäre wie ein künstliches Raumspray auf einen Blumenstrauß zu sprühen.

Meistens schreibe ich ein Lied zu 98% fertig. Dann setze ich mich ans Klavier und spiele. Ich spiele und singe es wieder und wieder und umkreise die letzen 2% (meistens der Schluß, denn Schlüsse können echte Schweine sein). Dann gehe ich damit zu meinem Bruder, der mir etwas moralischen Auftrieb vermittelt, denn 98% eines Liedes sind auch immer der Punkt, an dem ich mich frage, ob ich es überhaupt wert bin, Lieder zu schreiben, ob ich nicht doch nur Mist produziere, ob das alles nur geistiger Dünnschiß ist. Und dann schreibe ich den Rest.

Heute früh - beim zweiten Aufwachen, denn das erste war ja der frühe Liederbesuch - zog ich aus einer Laune heraus Orakelkarten. Die erste sagte mir "such den Sinn in Deinem Leben". Die zweite sagte "Hast Du das Gefühl, niemand hört Dir zu? Denkst Du, Du seist es nicht wert, Deine Stimme hören zu lassen? Vergiß das - mach den Mund auf."
Ich weiß es. Ich muß es nur noch glauben lernen.

Montag, 22. Oktober 2012

Plan oder Zufall?

Ein Thema, das mich diesen Sommer einholte - mit ziemlich viel Schwung, der in mir noch immer nachbebt. Ob Dinge im Leben zufällig passieren oder nicht war bisher eine Frage, die sich mir eigentlich nie stellte. Ich war stets (jedenfalls, seit ich angefangen habe, über dergleichen nachzudenken) der Überzeugung, es gäbe keine Zufälle. Ich fand sogar einen gewissen Trost darin, mir zu denken, daß die schlimmsten Dinge, die mir im Leben zugestoßen sind - Dinge, die mich wahrhaftig  von Grund auf verändert haben, Dinge, die ich jahrelang nicht einmal in Worte fassen konnte, bis ich eines Tages unter ihrem Gewicht einfach zusammenbrach - nicht einfach nur zufällig passiert sind. Ich klammerte mich an den Gedanken, daß ich selbst auf irgendeiner seelischen Ebene vor meiner Geburt ein Mitspracherecht bei diesen Geschehnissen hatte. Ich war mir sicher, daß meine Counterparts in diesem meinem persönlichen Drama und ich uns genau dafür verabredet hatten, vielleicht, weil einer von uns erfahren wollte, wie sich das anfühlt und der andere sagte, mein Freund, ich helfe Dir, diese Erfahrung zu machen.

Ich begrüßte diese Vorstellung aus mehreren Gründen: Zum einen (sehr wichtig für mich) fühlte ich mich damit nicht einfach irgendwelchen dahingerotzten Zufällen ausgeliefert, sondern durfte mich nach wie vor sicher fühlen, daß letzten Endes doch ich selbst, ich als Seele, immer das Szepter in der Hand halte. Selbst wenn mein jetziges Bewusstsein diese Dinge nicht versteht, ja nicht einmal akzeptieren kann, habe ich doch selbst irgendwann irgendwo die Entscheidung getroffen und muss daher nicht hilflos mit einem Schicksal hadern, das womöglich völlig willkürlich um sich schlägt.
Zum zweiten erschien es mir einfach logisch: Bevor wir losmarschieren, machen wir einen Plan.
Zum dritten half es mir, damit umgehen zu lernen, da ich mir sagen konnte, daß mir wohl kaum etwas aufgebürdet würde, was ich nicht tragen kann. Also, so schwer es manchmal auch fiel, konnte ich irgendwie weitermachen.
Zum vierten bin ich ein Mensch, der fest davon überzeugt ist, daß die einzige Art, einen Krieg wirklich zu gewinnen, ist, seinen Feind kennenzulernen. Ich bin Pazifist durch und durch. Ich bin außerstande zu glauben, daß jemand, egal wer, wirklich einfach nur böse ist. (Definiere böse.) Ich glaube, wer krank handelt, ist krank. Ich glaube auch, daß es für die Seele ebenso traumatisch ist, ein Verbrechen zu begehen, wie das Opfer eines solchen zu werden. (Ja, ich weiß, diese Einstellung habe ich vermutlich als einziger Mensch auf der Welt, und sicherlich können das die meisten meiner geschätzten Leser *winkt der halben Handvoll frenetisch zu* nicht einmal ansatzweise nachvollziehen.) Nicht missverstehen: ich bin auch der Meinung, daß man manche Leute einfach nur in ein dunkles Loch sperren sollte und daß Gerichtsbarkeit eine gute Sache ist. Ich glaube jedoch nicht, daß irgendjemand mit einer Art schwarzen Seele geboren ist; ich denke, daß jeder Verbrecher unter bestmöglichen Umständen völlig anders geraten wäre.

Ich sah meine Meinung an allen Ecken und Enden von diversen religiösen, pseudoreligiösen, spirituellen und sonstigen Schriften oder Menschen bestätigt. Vom "es ist Gottes Wille" unserer Großeltern, wenn man irgendwie mit einem Schicksalsschlag umgehen mußte bis zu Neale Donald Walsh, dessen "Gespräche mit Gott" ich sehr schön fand (jedenfalls den Bruchteil, den ich lesen konnte, bevor es sich jemand auslieh...) heißt es überall, es gäbe nichts Zufälliges in der Welt, alles sei Teil eines großen Lebensplanes, sowohl unseres individuellen als auch des Plans der Ontogenese der gesamten Menschheit oder der Welt als solcher.

Und dann kam der August. Ich besuchte Freunde, die genau wie ich ausgebildete Rückführungsbegleiter sind. Mir brannte etwas im Herzen, weshalb ich eine Seelenreise machen wollte, die von einer dieser Freundinnen geführt wurde. Auf dieser Seelenreise traf ich einige Engel meiner näheren Bekanntschaft, ohne darauf jetzt weiter eingehen zu wollen, und während ich eigentlich an etwas ganz anderem arbeiten wollte, nahm mich einer dieser Engel plötzlich in den Arm und sagte mit unglaublich viel Mitgefühl: "Das ist doch alles nicht geplant gewesen. Wir sind so stolz auf Dich, daß Du es geschafft hast, da durch zu kommen."
Ich war fassungslos. Wie - nicht geplant? Wie soll das gehen? Kein Plan? Das mußte ein schlechter Witz sein - was denn sonst? Im weiteren Verlauf dieses Gesprächs mußte ich begreifen, daß ich tatsächlich einen ganz anderen Plan für mein Leben gefaßt hatte. Und seither wälze ich den Grundgedanken in mir hin und her. Und wieder hin. Und wieder her. Das hat mich wirklich erschüttert. All meine schönen, tröstenden Theorien - einfach Pustekuchen. Ich bin tatsächlich ausgeliefert.
Okay, es ist auch so herum irgendwie logisch: Welchen Sinn hätte schon eine Inkarnation, in der jeder Mäusefurz vorausgeplant ist? Wo bliebe da die Lernerfahrung? Und warum sollte jeder Mäusefurz auch gleich von schicksalhafter Bedeutung für mich sein? (Mit diesem letzten Gedanken hatte ich ohnehin immer Probleme. Ich leugne z.B. beharrlich die Relevanz von Horoskopen. Von manchen Dingen fühle ich mich einfach nicht betroffen.)
Wie könnte es außerdem sein, daß mein persönlicher Werdegang total durchgestylt ist und dennoch perfekt zum ebenso durchgestylten Leben von sieben Milliarden anderen derzeit als Menschen inkarnierten Wesen paßt? Ich frage mich auch schon seit langem, ob unsere Seele nicht parallel zu ihren irdischen Abenteuern quasi heimlich hinter dem Rücken unseres Bewußtseins immer mal den Plan ändert.

Und nun, da mir ein wesentlicher Teil meiner Weltanschauung einfach unter den Füßen weggebröckelt ist, bleibt mir nur noch, entweder täglich mit dem Schicksal zu hadern (okay, das habe ich früher auch schon) oder es einfach hinzunehmen. Ich hasse es, von irgendetwas oder irgendjemandem abhängig zu sein, daher ist auch das Hinnehmen von essentiell wichtigen Dingen für mich schwer. Es hat so einen üblen Beigeschmack von Ausgeliefertsein. Andererseits sind wir ja alle dem Leben ausgeliefert, ob wir wollen oder nicht - und zumindest in diesem Punkt bin ich mir sicher, daß niemand gegen seinen Willen geboren wurde. (Obwohl meine Mutter, Krankenschwester und 5-fache Mama, behauptete, sie hätte nie ein Kind nach der Geburt so brüllen hören wie mich, als hätte ich mich vor Frust darüber, geboren zu sein, nicht mehr eingekriegt.)
Also nun? Hoffe ich einfach, daß die meisten anderen Dinge, an die ich glaube, und die sich für mich wahr anfühlen, es auch sind. Und da ich schonmal hier bin, kann ich ebensogut versuchen, dieser Welt die schönstmöglichen Resonanzen zu entlocken.


Samstag, 13. Oktober 2012

Piers - eine Bitte um Mithilfe


Darf ich vorstellen? Das hier ist Piers. 


Wie man sieht, erwartet er sein Frühstück. Und wie man auch sieht - schielt er scheinbar, was daran liegt, daß eines seiner Augen blind ist. Dieser kleine Kater ist erst wenige Wochen alt und wurde von einer guten Freundin von mir adoptiert. Er stammt aus Ungarn, wo er die allerersten Wochen seines Lebens unter Hunger, Schlägen und Tritten in einer Tiertötungsstation verbrachte, bevor er von Tierschützern herausgeholt wurde. Nun leben er und seine Freundin Lilly, die mit ihm gemeinsam in der Station war und auch mit ihm adoptiert wurde, sich in einem Mehr-Katzen-Haushalt wunderbar ein und sein Glück wird nur getrübt durch seine fortschreitende Blindheit. Laut dem Tierarzt sind Piers' Augen behandelbar, die notwendige Operation würde jedoch 1300,- Euro kosten. Das ist eine Geldmenge, die niemand, den ich kenne, mal eben so auf dem Konto zu liegen hat, auch Piers' Katzenmama nicht.
Aber wenn nicht einer so viel Geld hat - vielleicht haben ja doch viele jeder ein bißchen Geld übrig? Ich würde mich sehr freuen, wenn es irgendwie möglich wäre, Piers das Augenlicht zu erhalten. Ab einer Spende von 20 Euro gibt es eine Postkarte mit frei wählbarem Motiv geschenkt, wie man sie hier von Rowan oder hier von ihrer besten Freundin und Mitbewohnerin Tricia sehen kann. =)

Man erreicht Rowan sehr leicht über den obigen Link zu ihrem Blog, sonst bitte auch gerne hier einen Kommentar hinterlassen und ich leite es weiter.

Und weil dies immer noch mehr oder weniger ein Musikblog ist:


(Der Stückschluß könnte übrigens original von Beethoven sein.)

Freitag, 12. Oktober 2012

Quizauflösung

Die Auflösung meiner letzten Quizfrage lautet: 4, 5 oder 6. Ein durchschnittlicher Kontrabass hat wie jedes andere moderne Streichinstrument vier Saiten. Diese sind jedoch (anders als bei den anderen modernen Streichern) nicht in Quinten gestimmt, sondern enger in Quarten, weshalb dem Bass einige Töne nach unten hin fehlen, die auf einem Cello - entsprechend eine Oktave höher - noch spielbar sind. Da der Kontrabass im Orchesterrepertoire sehr oft das Cello nach unten verdoppelt, gibt es Bässe mit einer fünften Saite, die die fehlenden Töne ermöglicht. Angeblich gibt es auch sechssaitige Bässe, entsprechend den sechssaitigen Vorgängern der Barockzeit (Violone), aber ich habe noch keinen gesehen.


Mittwoch, 10. Oktober 2012

Joachim...

Something that moved me to tears just now:


Edit:  Ein Wort zur Erklärung vielleicht. Joseph Joachim und Johannes Brahms waren sehr, sehr enge Freunde, ihr Leben lang. Sie lernten sich kennen, als Brahms 20 und Joachim 22 Jahre alt war, während einer Konzertreise Brahms' mit einem anderen Violinisten, mit dem er sich eigentlich überhaupt nicht verstand. Als er und Joachim aufeinander trafen, machte es "pling". Joachim war ein brillanter Geiger und half Brahms, dem Pianisten, immer dann, wenn dieser Fragen zur Behandlung der Geigen als Soloinstrument hatte. Als Brahms ihm das Violinkonzert vorlegte mit der Bemerkung "damit mir gleich die ungeschickten Figuren verboten werden", schrieb Joachim die Kadenz (= der Teil, in dem der Solist sich alleine austoben und seine Virtuosität zeigen kann).
Die einzige Ausnahme in dieser Freundschaft waren die Jahre nach 1882, als Joachim den Kontakt zu Brahms abbrach, weil dieser sich auf die Seite von Joachims Frau stellte, als dort eine Ehekrise herrschte. Brahms sagte Joachim geradeheraus, er sei zu eifersüchtig. Joachim ließ sich scheiden - von seiner Frau und in gewisser Weise auch vom besten Freund, den er wie gesagt jahrelang nicht sprechen wollte. Man verkehrte natürlich noch schriftlich miteinander, schließlich war man ja Musiker und Profi - Aber die vertrauten Anreden wie "Lieber Freund", "Mein lieber Joachim", "Lieber Jussuf", ja sogar "Liebster" werden ersetzt durch "Lieber und hochverehrter Meister", "Verehrter", "Herrlicher Tondichter", "Hochverehrter Brahms", "Verehrtester Joachim" usw. (aus: Johannes Forner - "Brahms")

Doch beide litten deutlich unter der Trennung und nach 5 Jahren schlich sich Brahms hintenherum an (er erbat die Meinung des alten Freundes über ein neues Werk) und Joachim nahm es an wie ein großes Aufatmen, und die beiden sturen Mittfünfziger hatten einander endlich wieder. =) Prompt schrieb Brahms auch noch ein Doppelkonzert für Violine und Cello, man möchte fast meinen, seine Erleichterung über die Versöhnung da hineininterpretieren zu können.

Hier noch ein Ausschnitt aus dem Violinkonzert; man hört das Ende des ersten Satzes mit der Kadenz sowie den Beginn des zweiten Satzes mit dem berühmten Oboensolo am Anfang (auch wenn ich den in dieser speziellen Aufnahme jetzt nicht sooo schön musiziert finde).


Jedenfalls machte es mir vorhin wirklich Freude und Gänsehaut, den alten Brahmsfreund 6 Jahre nach dessen Tod einen Ungarischen Tanz spielen zu hören. 

Samstag, 6. Oktober 2012

Regen und Musikquiz

Ist es nicht wunderschön, wenn es regnet und danach die Tropfen an allem glitzern?


Hach, ich liebe Regen. Und weil mir jetzt, wo der wunderschöne Altweibersommer gerade in den Herbst hineingleitet, eben so ist, noch ein Lied dazu:



Das Quiz für heute lautet: Wieviele Saiten hat ein Kontrabass? 3, 4, 5, 6, 7?