Sonntag, 26. Oktober 2014

Yoga

Die Hummel macht seit September Yoga. An meinem hart erkämpften freien Tag wird ein Kurs in der Volkshochschule angeboten, wie mir der Kulturkalender der Stadt verriet, in Kundalini Yoga. Kundalini sagte mir etwas, ich hab da mal lustige Erfahrungen mit gemacht als Studentin, und ich dachte mir: Bewegung tut Dir gut, mal was anderes als Musik machen tut Dir gut, Wurzelchakra stärken hast Du nach wie vor nötig, Volkshochschule kannst Du Dir bestimmt leisten.

Gesagt, getan - ich habe mich angemeldet. 2 Tage vor Kursbeginn erinnerte ich mich daran, was ich für ein Mensch bin und mit welcher Einstellung ich anderen Menschen begegne, wenn sie in Gruppen auftreten. Also verfreiwilligte ich meine Bardenfreundin, mit mir den Kurs zu machen, damit ich a) nicht alleine lachen würde und b) hinterher meinen Zynismus irgendwo abladen kann. Der Plan ging auf, es geht doch nichts über Gleichgesinnte.

Aufgrund einschlägiger Vorerfahrungen mit Volkshochschulen, Gruppen von Menschen und Kursen über im weitesten Sinne fernöstliche Weisheiten hatte ich eine feste Erwartungshaltung, und sie wurde nicht enttäuscht:

Die Instrukteuse ist eine schlanke, dauerlächelnde Endvierzigerin in Wallekleidung. Entweder Dritteweltladen-Batik oder ganz in weiß, mit einem Hang zu unvollständig verstandener Esoterik, der sich in hübschen Kettenanhängern manifestiert und in genialen Sprüchen wie "letzte Woche habe ich etwas ganz Besonderes getan - (verklärtes Lächeln) ich habe Steine in der Hand gehalten".

In der Gruppe gibt es erwartungsgemäß eine BH-lose Frau. Was diese Frau auszeichnet ist nicht der beneidenswerte Körper, der das Tragen eines BHs für sie überflüssig macht, sondern die Tragweite jeder ihrer Entscheidungen. Diese Frau folgt jeder Anweisung möglichst schon, bevor die Instrukteuse fertig gesprochen hat, mit 500% Einsatzbereitschaft.

Es gibt mindestens eine jüngere Frau mit gut Übergewicht, die der liebste Mensch der Welt zu sein scheint und mit wachsender Verzweiflung versucht, alle Übungen durchzuhalten. Diese Frauen (sind 2 in unserer Gruppe) würde ich gerne manchmal in den Arm nehmen und sagen: Das Kind, das Du dieses Jahr bekommen hast, scheißt doch auf 20 Kilo mehr oder weniger. Jetzt streng Dich mal nicht so an, sondern genieße einfach nur so viel Yoga, wie Du verträgst, statt Dich hier abzukämpfen.

Es gibt mindestens eine ältere Frau, die man aufgrund ihrer weißen Haare unterschätzt, und die dann alles wunderbar mitmacht.

Es gibt mindestens eine Frau im Alter der Instrukteuse, aber mit tausend Wehwehchen, die sie davon abhalten, auch nur eine einzige Übung ohne Hilfe mitzumachen. Das ist nicht schlimm, viele Übungen kann man mit Kissen oder leicht abgewandelten Haltungen vereinfachen, aber dennoch wird diese Frau irgendwann das Handtuch werfen.

Soweit meine Erwartungen - sie wurden alle erfüllt! Ich habe nach der ersten Stunde fast gejubelt. :)

Am meisten begeistern mich die Instrukteuse und die BH-lose Frau. Die Instrukteuse hat eine extrem scharfe Stimme. Sie adressiert die gesamte Gruppe immer mit "Du", was ich sehr irritierend finde. Ich meine, wir sitzen da zu acht vor ihr, da kann sie doch "ihr" sagen, wenn sie uns meint. Wat ne bekloppte Angewohnheit - das riecht danach, als hätte ihr mal jemand in einem wie-leitet-man-Gruppenmeditationen-Kurs gesagt, dann würden die Teilnehmer sich persönlicher angesprochen fühlen, aber die Teilnehmerin, die hier blogt, fühlt sich eher persönlich genervt, so als ob Leute penetrant von der Mondin sprechen oder darauf beharren, daß nicht nur man sondern auch frau etwas so und so macht. Manchmal möchte ich die Augen so weit verdrehen, daß ich meinem Gehirn dabei zugucken kann, wie es Misanthropie produziert.

Aber zurück zur Instrukteuse. Sie erinnert mich sehr stark an meine älteste Schwester: fast schon manisch versucht sie "entspannt" zu wirken, aber mit einer schneidenden Stimme, die sofort verrät, daß sie das Gefühl hat, an einem Drahtseil zu hängen; sie atmet vor jedem Satz, den sie sagt, erstmal aus und spricht dann in ihr Seufzen hinein, als würde sie das irgendwie spiritueller machen. Wenn sie an die Grenzen ihrer Erklärungsfähigkeiten kommt - ab und an stellen Leute ja Fragen, und nein, ich bin es nicht, ich habe meine ketzerische Seite vollkommen unter Kontrolle! -, beginnt sie immer stärker zu gestikulieren, was dazu führte, daß sie zum Beispiel auf die Frage, was denn Kundalini eigentlich sei, irgendwann nur noch mit den Händen vor ihren Genitalien herumrührte und wiederholte, das würde dann von hier, also von hier, nicht wahr, so aufsteigen.

Vier Wochen nach Kursbeginn hat sie selbst noch einen Workshop belegt. Seither begegnet sie uns nur noch mit Turban. An ihrem ersten Turbantag erzählte sie uns von einer überwältigenden Erkenntnis, die sie getroffen hat, als sie unter einer Eiche saß, nämlich daß das Erbgut des gesamten riesigen Baumes in jeder kleinen Eichel steckt. Und daß sie es so großartig findet, wie auch alle Elemente diesen Baum zum Baum gemacht haben: "Die Erde, in der er steht, das Wasser, das er trinkt, die Luft, die er atmet, und das Feuer… äh… naja weil es halt Holz ist hat das Feuer auch damit zu tun." Hmmmmja. Weil es Holz ist. Nicht etwa, weil die Sonne scheint. Und die gesamte Gruppe nickt beeindruckt, das ist vielleicht das am schwersten zu verdauende an solchen Momenten.

Die BH-lose Frau dagegen ist der totale Rocker. Ich freue mich schon immer auf sie. Sie ist so Mitte 50 vielleicht und der sportive Machertyp. Wenn wir wieder mal eine Übung im uns eigenen Atemrhythmus machen sollen, fängt sie bereits an zu schnaufen und zu keuchen und schweißtreibend zu sporteln, bevor die Instrukteuse dazu kommt, uns anzuweisen, zum Beginn der Übung die Hände vor der Brust aneinanderzulegen. Sollen wir etwas 26 Mal wiederholen, schnauft sie derartig los, daß sie fertig ist, bevor ich noch mit meinem Elefantenpuls Nummer 12 erreicht habe. Richtig witzig ist ihr Gefühl für Timing bzw der eklatante Mangel daran. Sollen wir ein Mantra denken, sagt sie es laut, doch sie sagt es nicht einfach normal, sondern es platzt aus ihr heraus wie ein lange unerfüllt gebliebenes Bedürfnis. Kurz gesagt: Sie ist kein Kursteilnehmer, sie ist ein Jünger.

Fazit: Yoga ist prima, aber noch nicht optimal für mich. Da der Kurs Anfang Dezember ohnehin ausläuft, werde ich mir für das neue Jahr etwas anderes suchen. Leider ist das einzige, das ich bisher als perfekt empfunden habe, wieder mit über einer Stunde Anfahrt verbunden, worauf ich ehrlich gesagt einfach mal keinen Bock habe, dazu fahre ich einfach zu viel und hab schon genug Rücken deswegen. Dieser spezielle Kurs ist für mich eher wieder mal ein Indikator dafür, ab wann pseudospirituelles Getue mich in hohem Maße reizt. Kurz gesagt: wer ohne Turban nicht erleuchtet werden kann, dem traue ich nicht.



Wooo! I think I can see my Kundalini from up here!



P.S.: Ich weiß, daß Yoga deutlich umfassender ist als dieser kleine Kurs. Ich würde mich freuen, da auch mal andere Erfahrungen mit zu machen, gehe aber mal davon aus, daß mir das in Hummelhausen eher nicht gelingen wird. Macht nichts. An alle begeisterten Yoginis unter Euch: Nix für ungut! Ich möchte mit diesem Beitrag niemanden beleidigen. :)

Mittwoch, 1. Oktober 2014

Suchbegriffe im September

fronten geklärt spruch - Wenn die Fronten geklärt sind, braucht es doch keine Sprüche mehr, oder? Sonst vielleicht sowas wie "basta", "na bitte", "endlich" oder "laß uns auf ein Bier gehen".

romantischer sex paar - Die Glücklichen. :) So sollte das sein.

"hill of tara" informationen touristen - Also direkt dort vor Ort habe ich nichts gefunden. Es gibt ein Restaurant und einen Mitbringselshop, und in der kleinen Kirche am eigentlichen Hill war eine sehr nette Frau, die man praktisch alles hätte fragen können, aber vermutlich ist es besser, sich vorab Informationen zu besorgen (online, Marc O'Polo…)
Meine Eindrücke hier - und
Hier gibt es auch eine App für die Stätte, wer da mit Smartphone langgehen möchte. Ich hätte das nicht fertiggebracht - ich bin echt kein Handyverteufeler, aber etwas an solchen Orten verhindert das bei mir - aber man kann sich den Podcast ja auch in Ruhe im Restaurant bei einem Kaffee anhören oder so.

4 evangelisten relief - Oh, da plant offenbar wirklich jemand einen ähnlichen Urlaub wie Hummelmama und ich letztes Jahr. ♥ 
Es gibt dieses grandiose Mosaik in der St Patrick's Cathedral in Downpatrick, von der ich in diesem Beitrag berichtet habe. Aber viele, viele Künstler aller Jahrhunderte haben sich natürlich an christlichen Motiven ausgetobt, insbesondere an so allgemeinen wie den Evangelisten - an Türen, auf Glocken, an Wänden…

arbeit ohne ende - Willkommen im Club. Ich lerne gerade auch in dieser Hinsicht das Neinsagen. Ich habe mir ja seit diesem September einen freien Tag pro Woche geschaffen und bisher (toi toi toi) auch geschafft, ihn zu verteidigen. Es ist gar nicht so schwer, wenn man den Leuten sagt, wie es ist: "Da kann ich nicht - Montag ist mein Wochenende." Denn dann assoziieren sie völlig richtig, wie unglaublich toll das wäre, wenn sie selbst am Sonntag noch zusätzlich arbeiten müßten (was ich ja normalerweise muß), und irgendwie findet sich in den restlichen 6 Tagen doch noch Gelegenheit, die Dinge zu erledigen.
Auch Freunden zu sagen, wenn ich meine Ruhe haben und nicht besucht werden will, hat sich als wertvoll herausgestellt. Meine Familie versteht das ja schon länger, aber seit Neuestem hat Hummelchen 2 total durchgeknallte Hummelfreunde vor Ort (♥ ♥ ), die schon auch mal singend unter dem Schlafzimmerfenster stehen (isses nicht toll? *-* ) und denen ich es einfach sagen kann, wie es ist, wenn noch mehr Gesellschaft und Information einfach nicht gehen.
Also: Ich rate zu Stops. :)

frauen pissen draußen - Ja wus?


hast du oft sex? - Nö. Wer will das wissen?

hummel blog - Herzlich willkommen!

hässlicher mann mit langer zunge - Da fallen mir spontan die Bilder zungengepiercter Metaljünglinge ein, oder dieser Herr hier, oder Lord Voldemort.

irischer stein - Da gab es auch einen im St Patrick's Center, den Turoe-Stein. Hier nochmal der Link zum Beitrag. Ansonsten - Irland ist voller toller Steine. Der Krönungsstsein auf dem Hill of Tara zum Beispiel, die vielen wunderschönen Grabsteine, die Steinkreise (von denen wir leider nicht einen einzigen gesehen haben).

Hach, jetzt habe ich wieder Lust auf eine meiner Lieblings-CDs: