Freitag, 31. Januar 2014

Freitagsfüller

1. Ich erinnere mich genau an das Licht, das im Hochsommer in meiner Kindheit in unseren Dorfstraßen den Staub so golden flimmern ließ.

2. Bügeleisen ist schon eigestöpselt, während ich hier fülle kann es aufheizen und los geht's!

3. Unglaublich, was einer meiner Verwandten für ein erbärmliches kleines Charakterschwein ist.

4. Mit Schokolade geht alles. Sagt zumindest mein Chef.

5. Sagen wir mal die Wahrheit, wenn uns jemand fragt, wie's geht. Mir geht's prima. =)

6. Ich bin heute vom Wecker aufgewacht, was ich so gar nicht mag, aber manchmal muß halt, und jetzt brummt mir der Kopf.

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf diesen widerlichen Verwandten, dem ich sehr freundlich und adrett die Meinung sagen werde, diesem Sack, diesem feigen kleinen hinterrücksen Mistkerl, diesem Regieassistenten unter meinen angeheirateten Verwandten…




morgen habe ich einen Rundumschlag in der Wohnung, ein paar Stunden im Studio meines Bruders und eine Spätschicht auf der Arbeit geplant und danach werde ich noch einen spontanen Besucher vom Bahnhof abholen, und Sonntag möchte ich zuallererst mal wieder ausschlafen und dann vielleicht mit dem Besuch in den Zoo oder so.

Vorlage

So. Bügeln.

Mittwoch, 29. Januar 2014

Gnar

Kennt Ihr dieses Lampenfiebergefühl, wenn man im Begriff ist, etwas anzustoßen, das erst Wochen später ins Rollen kommen wird, von dem man aber jetzt schon erwartet, daß es aufregend, furchtbar, großartig oder was auch immer sein wird?

Ich bin im Begriff eine Bewerbung zu schreiben. Einsendeschluß ist übermorgen, aber ich bringe sie heute einfach persönlich vorbei. Es geht um einen Job, den ich gar nicht will, am Haus von Job A, wo man mich in dieser Postition auch nicht will, aber mich kann ja niemand davon abhalten, mich zu bewerben. Mir geht es eigentlich um drei Dinge:
1.) Mich für einen Teilbereich des Jobs einfach mal bei den Bossos zeigen dürfen, die mich mit meinem eigentlichen Hauptberuf seit 5 Jahren konsequent ignorieren.
2.) Mich dem Streß aussetzen, mal wieder vorspielen zu müssen. Gott, wie ich das hasse, schon seit der dritten Klasse. Ich hasse es, ich kann mit Worten nicht ausdrücken wie sehr. Ich spiele sehr gut Klavier, solange niemand zuhört oder ich mit Leuten arbeiten kann, wenn wir ein gemeinsames musikalisches Ziel haben. Aber ich würde praktisch alles tun, um eine Vorspielsituation zu vermeiden. Leider muß ich meinen Schülern auch Tipps gegen Lampenfieber geben. Dazu muß ich aber selbst erstmal damit fertig werden.
3.) Mir selbst beweisen, daß ich kein feiger Maulwurf bin.

Und das Ganze für einen Job, der auf ein Jahr begrenzt ist, in einem System, in dem es keine unbefristeten Anstellungen gibt. Wofür ich meine Schüler aufgeben müßte, die ich im Zweifelsfalle aber nicht nach einem Jahr zurückbekäme. Was ich gar nicht will. Und das Ganze noch am selben Haus, in dem ich schon arbeite. *schauder* Wenn ich mich total blamiere, kann ich nie wieder in die Kantine gehen.

Dabei bin ich doch im Moment total froh über meine Arbeitssituation - ich kann davon leben, ich habe relativ viel zu tun, dabei aber auch die Freiheit, Termine herumzuschieben, so daß ich eigentlich alles ganz gut koordiniert kriege. Ich habe immer mal wieder einen freien Tag für meine eigenen Projekte und kann in Job B eigentlich nur noch vorwärts kommen.

Und eigentlich will ich diesen Job doch gar nicht. 12 Stunden täglich am Klavier sitzen und Tenören ihre Partien einprügeln, bewahre mich.

Hass.

Abscheu.

Bewerbung schreiben.

Sonntag, 26. Januar 2014

Kurzer Wochenrückblick

In einer Stunde muß ich wieder zur Arbeit und habe vorher noch einiges zu tun, daher ganz fix. =)

[Wetter] Bis zu minus 18 Grad heute Nacht. Gestern auf dem Weg vom Auto zu Job A schnitt mir der Wind derartig ins Gesicht, daß ich mir einen Vollbart bis zu den Augenbrauen gewünscht habe. Der erste Schnee dieses Jahr. Montag so glatt und so typisch für meine Stadt nicht gestreut, daß ich mit dem Auto nicht zur Arbeit kam. Glatt ist es immer noch, aber immerhin gut geräumt jetzt. Vermutlich waren die entsprechenden Arbeiter seit November in den Startlöchern und haben sich gefreut, endlich mal was zu tun zu haben.

[Gesehen] Schnee! Schnee! Juchu! Auch wenn es nicht allzuviel war, aber es war Schnee!
Einen riesigen Schwarm Wildenten auf einem Feld - hunderte von ihnen. Das war ein außergewöhnlicher Anblick.
Einen wunderbaren Film über einen Jungen mit ADHS, den mir ein Kollege geborgt hat: Brammetje Baas.
Einen neuen Veranstaltungsort für's Ensemble.

[Gehört] wie jemandem vor Aufregung in einem Gespräch mit mir die Worte ausgehen.
Daß ich hätte eine leitende Position in Job B einnehmen sollen - "das hatten wir für Sie schon alles so geplant", spruch ein liebenswerter Politiker kürzlich mit mir privat, der mit diesem Plan ebenso wie ich an meinem Vorgänger gescheitert ist. Ich war sehr überrascht, das zu hören, obwohl ich zugeben muß, daß ich mehr als einmal gedacht habe: Meine Güte, würde ich gerne diese Außenstelle leiten. Aber nunja, kommt ja eh immer alles anders. =)
"Hummeliiiiii!" - die übliche Begrüßung eines sehr lieben Kollegen in Job A, wenn er mich am Headset hört.

[Gedacht] Ich hasse Regieassistenten.
Du selbstverliebter arroganter kleiner Schleimling.
Mein Leben wird täglich skurriler.
Oh, das ist aber unglaublich lieb.
Meint der wirklich mich?
Ich habe Dich unterschätzt… wieder was gelernt: niemals nur nach Sprachvermögen urteilen.
Danke, Welt, für meinen Anam Cara.
Endlich das richtige Wetter - gerade rechtzeitig zum Februar. Warme Weihnachten sind wir ja schon gewohnt, aber ein warmes Lichtmess geht gar nicht.
Ich glaube, es gibt mehr physisch orientierte Menschen und mehr geistig orientierte. Was für ein interessantes Zusammenprallentreffen.
Außerdem über Dunkelheit nachgedacht und dann dazu gebloggt.

[Gelesen] Viele liebe sms, darunter mehrere von meinem Bruder mit Inhalten wie "in welcher Tonart singst Du The Wave - C, D oder G?" ♥ Meine Schwester feiert nämlich diese Woche Geburtstag und wir machen die Musik dazu.
Rumo von Walter Moers. Ich will einen Wolpertinger haben!
Ab und an Blogbeiträge, vor allem in einem geschlossenen Blog, in dem Athena mich Hinterwäldlerin auf dem Laufenden zu halten versucht - ich bin ja nicht ans WhatsApp-System angeschlossen, hier wird noch von Hand kommuniziert.

[Geärgert] Über einen Regieassistenten, der darauf bestanden hat, ich hätte ein Stichwort verpaßt, obwohl ich erstens auf dieses Stichwort gar nichts zu tun habe und er zweitens gar nicht dabei war. Und der DANN noch die Stirn besitzt, mir zu sagen, ich solle mich besser konzentrieren. *hier Schimpfwort einfügen* Moah, was war ich wütend. Und so sind sie alle! Jawohl! *holt das Megaphon raus* Sie sind die Audifahrer des Theaterwesens! Die Geißel der Menschheit! Der Hundekot unter der intellektuellen Schuhsohle der selbständig denkenden Bevölkerung!

[Gefreut] Über einen überraschend vorsichtigen Vorschlag.
Über die verpaßte Leitungsstelle in Job B - schade, daß es nichts geworden ist, aber mich freut wirklich sehr, daß da offenbar Leute, vor denen ich echte Hochachtung habe, an mich gedacht und mich für würdig befunden hatten.
Über schönes Rollenspiel.

[Gekauft] Schuhe! Zwei Paar! Das ist so außergewöhnlich, daß ich prompt meinem Erschrecken über mich selbst Luft machen und Athena schreiben mußte "ich glaub, ich werde ein Mädchen". Aber nachdem mir ein Paar Stiefel und ein Paar Halbstiefel schon vor Längerem kaputt gegangen sind, habe ich ein Paar Stiefel und ein Paar Halbstiefel nachgekauft. Wat muß, dat muß.
Dann wieder etwas veganen Käse bestellt, sonst nichts besonderes.

[Gesundheit] Nachdem die Lunge geröngt wurde, warte ich seit einer Woche auf das Ergebnis. Ich sollte Freitag die Ärztin anrufen, aber als ich das tat, wurde ich abgewimmelt. Macht nichts, wäre was, hätten sie mir das direkt beim Röntgen gesagt.

[Gegessen] Selbstgebackenes Brot; veganen Aufschnitt von Aldi; Hummels perversen Schoko-Joghurt (50% Sojajoghurt, 50% Schokostreusel); das Rezept, das ich vor ein paar Tagen gepostet habe; Pasta; Obst.

[Getrunken] Kaffee, Malzkaffee, Rotwein, Wasser, Kilkenny's, frisch gepreßten Orangensaft.

[Gemacht] Alltag: Musik machen, Musik unterrichten, Musik hören. Posaune geübt.

[Kreatives] Siehe oben.

[Bewegt] Das Auto. Meine Gedanken.

[Dankbar] Menschen. Sie erstaunen mich immer wieder, und in letzter Zeit überraschen sie mich so oft zum Positiven.

[Ausblick auf die Woche] Meine älteste Schwester hat einen runden Geburtstag. Ich werde mich hinter das Klavier meines Bruders zurückziehen und jegliches Familienhickhack abprallen lassen. Job A hat Wiederaufnahme meiner absoluten erklärten Lieblingsinszenierung. ♡ ♡ 

Samstag, 25. Januar 2014

Dunkelheit

Es gibt so viele größere Themen, die mir derzeit durch den Kopf kreisen, daß ich erstmal mit einem verhältnismäßig kleinen beginne - für das nächste ist mein Kopf selbst noch nicht klar genug. =)

Also heute: Dunkelheit. Etwas, das ich schon immer mochte - samtene Schwärze, ausgeschalteten Alltag. Die Welt hält ja nachts nicht die Luft an; sie dreht und bewegt sich weiter, und die Menschen sind alle da und tun Dinge. Es sind nur andere Dinge, und sie geschehen vielleicht mit einer anderen Aufmerksamkeit. Als Studentin habe ich oft nachts an meinen Studiensachen gearbeitet, wenn tagsüber die Zeit dafür nicht mehr blieb (Doppelstudium) und bin dann manchmal gegen 3, 4 Uhr früh noch einmal vor die Tür, um eine Runde spazierenzugehen oder einen späten Espresso zu trinken. Das ist eine magische Zeit. Ich würde zu gerne mal erleben, daß für eine Woche oder so alle Menschen tagsüber schlafen und nachts ihrem "Tag"werk nachgehen - vermutlich deutlich leiser, langsamer, achtsamer, denn man sieht ja nicht so viel und muß schon allein deshalb alles mit mehr Umsicht handhaben.

Ein Kind in der Musikschule lernt bei mir gerade das Lied Au claire de la lune, in dessen Text jemand seinen Freund Pierrot darum bittet, ihm ein Licht zu leihen. "Es erlosch die Kerze, auch das Feuer mir | bei der Liebe Gottes, öffne mir die Tür" heißt es da im Klavierbuch. (Da der Rest des Liedes eher amourösen Inhalts ist, wurde er in dieser Kinderklavierschule nicht abgedruckt. ^^)

Die Melodie kennt Ihr bestimmt (leider habe ich nur doofe Kinder-CD-Aufnahmen gefunden; das sollte auch mal richtig schön mit Renaissance-Instrumenten aufgenommen werden):



Beim Nachhausegehen fiel mir wieder mein Besuch im letzten Oktober ein, der bei seiner Ankunft hier ganz erstaunt sagte: "Man sieht ja wirklich viel mehr Sterne!" und ich fragte mich, wie viele Menschen wohl heute noch wirkliche Dunkelheit kennen. Wenn wir auf Kerze und Feuer angewiesen sind, weil es kein elektrisches Licht gibt, und wenn uns dann beides erlischt und es dunkel, wirklich dunkel wird - wie ist das eigentlich? Und was tut das mit uns?

Ich erinnere mich an etliche Stromausfälle in meiner Kindheit, die ich immer als angenehm aufregend empfunden habe, wenn meine Eltern die Kerzen herausgekramt haben und das Haus in diesem gemütlichen Licht glühte. Ich bin in einer Straße ohne Straßenlaternen aufgewachsen. Ich habe im Sommer gerne im Garten in einem Zelt geschlafen und dort natürlich auch kein Licht gehabt.
Unter diesen Umständen hört man völlig anders: Den Dackel, der vor dem Schlafengehen noch einen letzten Streifzug um die Obstbäume macht, die Igel, die durcheinandergrunzen, leises Insektengezirpe und -gebrumme, das Rascheln der Bäume im Wind, den eigenen Atem. Und man denkt auch anders, finde ich, denn es macht für mich schon einen Unterschied, ob ein Gedanke durch einen visuellen Reiz entsteht oder aus sich selbst heraus.

Warum schließen wir oft die Augen, wenn wir Musik hören, der wir uns ganz hingeben wollen? Weil wir innerlicher werden wollen, weil wir nicht abgelenkt sein wollen, weil unser Empfinden ohne Sicht interessanterweise intensiviert wird, sowohl das rein emotionale als auch das physische Empfinden. Stellt Euch nur mal vor, Ihr würdet unverhofft am Arm berührt werden - einmal am hellichten Tag, einmal in tiefer Nacht. Was würde das auslösen? Oder stellt Euch vor, Ihr würdet am Tag durch die Kölner Innenstadt bummeln und einen musikalischen Flashmob des dortigen Sinfonieorchesters erleben - und dasselbe würde mitten in einer Sommernacht, bei ausgeschalteter Straßen- und Schaufensterbeleuchtung stattfinden. Von nichts beleuchtet finge irgendwo eine Melodie an, sich in die Nacht zu weben, würde unsichtbar wie ein schwarzer Seidenschal an Eurem Ohr vorbeiwehen, sich vervielfältigen, verdichten, auffächern, doch nie könnte man sagen "guck mal, da steht die Flöte". Was würde Euch stärker beeindrucken?

Die Töne sind ein wunderbarer, lebender Atem der Dunkelheit. - Clemens Brentano

Und dann ist da noch die unausgesprochene, metaphysische, abergläubische, verleugnete Seite der Dunkelheit: Die Angst, der Tod, das Abgründige.
Eines der besten Lieder, die über Angst meiner Meinung nach geschrieben wurden, ist dieses hier:



When I allow it to be
It has no control over me
I own my fear
So it doesn't own me.
-
Wenn ich sie sein lasse
Hat sie keine Kontrolle über mich
Ich besitze meine Angst
so daß sie mich nicht besitzt.

Eine der wichtigsten Erkenntnisse, die man wohl im Leben erreichen kann: Ängsten kan man tatsächlich nicht weglaufen. Niemals und unter keinen Umständen. Man muß sie zulassen, anerkennen, ihnen eine Hand reichen sogar, und nur dann wird man nicht von ihnen kontrolliert.

Ein Teilbereich der Angst ist das Sich-Verlorenfühlen. Das Gefühl, nicht gesehen zu werden und sich selbst nicht mehr wahrzunehmen, herumzuirren, unverhofften (unvorherge-sehen-en) Einflüssen hilflos ausgeliefert zu sein. Oder dem eigenen Kopf nicht mehr entkommen zu können: wer einmal echte Depressionen erlebt hat, weiß, wie das ist, wenn es kein Licht gibt, egal wie hell und heiß der Sommer draußen brennt.

Nimm meine Augen und mein ganzes Herz in Deine Hände singen Mumford & Sons hier, und später: Mein Herz war angeschlagen, ich kannte meine Schwäche, nimm meine Hand und überlaß mich nicht der Dunkelheit.


Ja, manchmal braucht man so eine Hand. Und dennoch, ich glaube, daß ein Weg einfach nur weg von der Dunkelheit und ins Licht nicht gesund ist. Wir müssen uns, gerne während wir uns an der hilfreichen Hand festklammern, einmal umdrehen und unserer inneren Schwärze begegnen, sie anblicken. Denn nur, was wir verstehen, ist uns klar und verliert seinen Schrecken.

Von diesem Mann gibt es ein Zitat, das in etwa besagt, Erleuchtung ist die absolute Abwesenheit von Dunkelheit, reine Glücksseligkeit und vollkommene Übereinstimmung mit den Naturgesetzen. Und dem kann ich, so sehr ich jedem Menschen größtmögliche Erleuchtung und Glücksseligkeit wirklich und von Herzen gönne, nicht zustimmen. Ich kenne kein Naturgesetz, das ohne Dunkelheit funktioniert, nicht einmal Sauerstoff hätten wir, gäbe es keine Nacht.

Die Mythologie bzw. der Götterglaube anderer Kulturen stellt auch stets den Sonnengöttern nächtliche Brüder oder Schwestern zur Seite. In der indischen und iranischen Kultur ist das zum Beispiel Varuna ("der Allumfassende"), der neben dem Sonnengott Mitra / Mithra steht, selbst ein Gott der Nacht und des Mondes, der Wasser und des Regens sowie der Wahrheit. Und ein Herr der Toten, wo wiederum der Bogen zu einer unserer Urängste geschlagen wird.

Schließen wir unbewußt und doch absichtlich die Dunkelheit aus?
Machen wir deshalb nachts so viel Licht, weil wir ihr nicht begegnen wollen?
Ist es womöglich im Umkehrschluß so, daß wir systematisch verlernen, uns im Dunkeln zurechtzufinden, uns unseren Ängsten zu stellen, die verborgenen, tabuisierten Seiten unseres Charakters anzuerkennen?
Haben wir Angst, ohne visuelle Reize unseren unstoppbaren Gedanken ausgeliefert zu sein? Verlernen wir das Denken, das kontrollierte, nicht von außen beeinflußte Denken und Fühlen?



Ich will Licht und Dunkelheit hier nicht einander gegenüberstellen. Ich halte sie nicht nur für Gegensätze, sondern eben auch für Brüder, wie Mithra und Varuna, und für voneinander abhängig und nur miteinander funktionabel. Ich liebe das Licht, den strahlend hellen Wintertag, der gerade heute meine Wohnung erleuchtet, das Gefühl von Sonne auf meiner Haut. Aber Licht und Dunkel als Gut und Böse zu übersetzen und feindlich-gegenpolig anzuordnen halte ich für falsch und sogar im Sinne einer gewissen Psychohygiene für gefährlich.

Was ist Eure Meinung?

Freitag, 24. Januar 2014

Vegan am Freitag

Schluß mit der ewigen Pasta, dachte ich mir heute. Wenigstens einen Tag willste mal was anderes essen, zumal ich heute auch Zeit zum Kochen hatte. Hier kommt also ein veganes zusammenimprovisiertes quasi-indisches (oder Thai?) Rezept à la Hummel für zwei Portionen.

Zutaten:

Soja-Stücke (diese Dinger zum Einweichen, mit denen man Fleisch ersetzen kann)
Eine halbe Speisezwiebel oder normal große ganze andere Zwiebel
1 kleine Packung Pilze
Glasnudeln
Fertig-Currysauce
Irgendwelche Nüsse oder Kerne nach Gusto
wer's mag: Eine Handvoll Röstzwiebeln

Sojastücke einweichen, so lange es halt dauert.
Dann Öl in einem Wok erhitzen, die Zwiebel hacken und in etwas Kurkuma anbraten, und wenn sie glasig ist, das abgegossene "Fleisch" dazugeben. Pilze grob zerkleinern und darunterrühren, Deckel drauf und eine Weile in Ruhe lassen.



Während der Wok seinen Job tut, 2 Nester Glasnudeln in einer Schüssel mit heißem Wasser übergießen und ebenfalls einfach in Ruhe lassen.

(Wäschetrockner leeren, Spagat auf dem Flurparkett üben, nervige Telefonate erledigen…)

Wenn die Pilzpfanne gut durch ist, Sauce



hinzufügen und kurz aufkochen lassen. Dann die Nudeln abgießen und ebenfalls einrühren. Während dies alles zu einer Einheit verköchelt, in einer kleinen Pfanne die Nüsse (ich habe Sojakerne genommen) ohne Fett kurz heiß anrösten und dann ebenfalls mit in den Wok rühren.



Fertig. Wer das gerne hat, kann jetzt auf dem Teller noch mit einigen Röstzwiebeln garnieren.


Ich habe abgesehen vom Kurkuma keinerlei Gewürze verwendet, mich also ganz und gar auf das Tütchen mit der Currysauce verlassen. Die ist scharf-süß und für mich sehr lecker, jedoch kaum gesalzen. Wer es also in dieser Richtung deftiger mag, muß die Nudeln vielleicht in Salzwasser einweichen oder die Pilze dezent salzen.

Sonntag, 19. Januar 2014

Wochen… äh… Zwei-Wochen-Rückblick

[Allgemein] Müde, viel zu tun, Laune dabei aber gut.

[Wetter] November, wie schon seit November.

[Gesehen] Teile des wilden Westens; Züge von innen; Autobahnen und Landstraßen; wunderschöne Sonnenauf- und untergänge; liebe Freunde; wie Avocadocreme aussieht, wenn man sie im Kühlschrank vergißt.


[Gehört] Viel, viel Musik wie immer; verspätete Böller; eine lang vermißte und kürzlich wieder aufgetauchte Stimme; einen Vogelchor in einer Voliere

[Gedacht] Arschloch! (wie immer beim Autofahren); laßt mich doch alle in Ruhe; Oh verdammt, der Chef sitzt in der Jury; Wie sehr sich doch auch enge Freundschaften innerhalb weniger Monate verändern können; Ist die Frau auf meinem Schoß bisexuell?… lieber nicht nachfragen; Ich habe den besten großen Bruder der Welt; Gebt mir mehr Kaffee; Wecker ist ein Arschloch; Ich will endlich wieder tanzen gehen - wann ist mein nächster freier Freitag Abend?

[Gesundheit] Endlich Termine für die manuelle Therapie bekommen. Anfang Februar geht's los, hurrah.

[Bewegt] Wenn ich noch mehr Auto fahre, wachse ich irgendwann mit dem Hintern am Sitz fest, wir bilden ein Wirt-Schmarotzer-Gefüge und mein Körper wird zum Teil zu Sitzpolsterung, während die Sitzpolsterung teilorganisch wird. Vermutlich arbeite ich dann nicht mehr als Musikerin, sondern eher mehr so als Chauffeur. Hummel, the singing car driver. (Erinnert mich an diesen Mann, bei dem ich mal im Bus saß. Ich hatte Angst um mein Leben, als er bei den hohen Tönen die Augen schloß, während der Bus sich auf einer exakt busbreiten Straße die Schweizer Alpen hochschob.)

Anfang des Monats sah mein Tacho noch so aus:


Inzwischen sind es schon wieder fast 46000. Mann, eineinhalbtausend km in 2 Wochen, das ist echt nicht mehr lustig. Sagt mein Rücken.

[Geärgert] Kurz, aber heftig, über Leute, die es einfach nicht fertig bringen, meine Meinung zu akzeptieren, nur weil sie anders ist. Man muß sich ihr ja nicht anschließen, aber ich erwarte doch, als vollwertiger mündiger Mensch anerkannt zu werden. Ansonsten wieder über Leute, die auf der Hauptstraße eine Vollbremsung einlegen, weil was von links kommt. Moaaaah… was hab ich mein Lenkrad schon angebrüllt.

[Gefreut] Über die wiederaufgetauchte Stimme und ihre ehrlich gemeinte Erklärung, sie sei einfach dämlich gewesen; über 2 neue Soprane in meinem Chor - jaaa! jaaaa! jetzt noch ein paar Männer bitte!; über Komplimente; über ziemlich krasse Geschenke; über den wunderwunderwundervollen Mädelsnachmittag bei Athena; über mein Ensemble;

[Gekrault] habe ich neben meinem dicken sturen Mausiprinzesschen, einem großen Fremdhund und einer kleinen Flitzekatze auch noch dieses auf dem Bild so täuschend sanft wirkende Wesen hier:


[Musikalisches] Ich glaube, unser Homepagemann hat es nun auch ins Homepagemänner-Nirwana geschafft. Die Arbeit mit dem Ensemble macht aber (abgesehen von der Homepage und den damit verbundenen nicht zustande kommenden Druckprodukten argh argh argh) riesigen Spaß, da wir gerade ein neues Programm für das nächste Konzert im März zusammengestellt haben und es mit viel Aktion würzen, die ich persönlich total witzig finde.
Die Schüler scheinen aus dem Weihnachts-Freß-und-Schlaf-Tief erst wieder rausgetreten werden zu müssen, aber gut, ich bin ja geduldig. Job A ist schön wie immer. In Job B hat mein designierter Nachfolger des von mir abgegebenen Projektes auch einen Rückzieher gemacht und ein weiterer angesprochener Kollege eine Festanstellung, die die Arbeit mit dem Projekt beinhaltet hätte, abgelehnt. Muahahaha.
Eine Frau irgendwo in Bayern hat im Telefonat mit meiner Mama erwähnt, daß ihre Instrumentenbaufirma einen Musiker / Musiklehrer einstellen will, allerdings nur halb, und sie sei sich nicht sicher, ob ein junger Mensch wie ich dafür seine ganze Lebensgrundlage aufgeben würde und so - und da ich keine weiteren Informationen habe, bin ich jetzt neugierig, wie eigentlich die Jobbeschreibung lautet.
Mein Ansatz bei der Posaune hat sich enorm verbessert. Hat meinen Lehrer ebenso wie mich sehr überrascht. Immerhin konnte ich einen Monat nicht üben, husten- und verreisebedingt. Trotzdem habe ich nach einer halben bis maximal dreiviertel Stunde Spielen immer das Gefühl, einen Marathon gelaufen zu sein und dabei die Wangen statt der Füße benutzt zu haben. ^^ Aber nun, das ist eben Training, da muß ich durch.
Meine beiden jüngsten Musiktheorieschüler hatten letzten Freitag eine Stunde alleine, und ich hatte mir vorher zu einem Knackpunkt echt das Hirn zermartet und mir eine neue Strategie überlegt. Und es hat funktioniert! Sie haben mich am Ende der Stunde regelrecht angestrahlt und gerufen "Es hat Klick gemacht!" *jubel*

[Spirituelles] Ja. Ich habe Kerzen angezündet, als diese neue Welle Vergewaltigungsopfer in Indien die Radionachrichten flutete. Ich bin bei jedem einzelnen dieser Fälle völlig fassungslos neben dem Radio festgefroren und verstehe nicht - und werde es nie verstehen - wie die Ausübung von Gewalt sexuell stimulierend sein kann. Ich begreife es einfach nicht. Und machen wir uns nichts vor, das passiert nicht nur in Indien. Angeblich ist jede vierte (!) deutsche Frau betroffen.

[Geschenkt bekommen] Mein Bruder, dieser Wahnsinnige, hat mitgekriegt, daß ich darüber nachdenke, mir Logic Pro zuzulegen. Er meinte, bevor ich viel Geld für sowas ausgebe, kann ich ja mal ein ähnliches Programm testen, ob's mir Spaß macht - und mir nicht nur seine herumliegende Ableton Life Lizenz geschenkt, sondern auch noch Dieter the Keytar, dieses endpeinliche "Ich sehe aus wie eine Gitarre aber ich bin ein Keyboard" Instrument, auf dem ich im letzten Oktober in einer Jam Session den fehlenden Bass ersetzt habe.


Beides zusammen, das Programm und Dieter, sind seinen Worten nach ein Dream Team. Jetzt arbeite ich mich Schritt für Schritt durch die unglaublich zahlreichen Tutorials. Ich bin von den 2%, die ich bisher kennengelernt habe, begeistert. Und ich habe auf der Abletonseite das PUSH entdeckt.
Oh. Mein. Gott. Ich muß dringend reich werden. Aber bis ich soweit bin, gibt es wahrscheinlich schon diverse andere Spielereien. ^^

[Und sonst so?] Ich habe eine total seltsame Mail bekommen.


Was immer wohl etwas ohne Absender, Betreff und Inhalt auf meinem Computer zu suchen hat.

Und ohne ein Musikstück lasse ich natürlich auch diesen Beitrag nicht stehen, also:


Götter, ich bin begeistert von dieser Frau.

Dienstag, 14. Januar 2014

Ja -

Ich bin auch noch da. Irgendwo. Die letzten 2 Monate waren stressig, die letzten 3 Wochen haben mir außerdem viel Stoff zum Nachdenken gegeben und der aktuelle Zeitplan läßt kein ausgiebiges Betrachten dieser Themen im Blog zu. Also nur stichpunktartig:
Die Arbeit hat wieder angefangen und die Jobs sind derzeit gut koordinierbar. Ich habe beschlossen, meinen Nachtschlaf zu verteidigen. Mit Zähnen und Klauen. Daher schiebe ich Vormittagstermine seit Neuestem gerne so hin, daß ich nach einer späten Nacht in Job A nicht schon um 8 Uhr früh wieder über die Autobahn brettern muß - jedenfalls, soweit es sich einrichten läßt. Schlimm genug, keine Wochenenden zu haben, fand ich, und habe entschieden, mir die Freiräume woanders hinzubasteln.
Ich bin immer noch erkältet. :-/  Mein Papa erklärte mir vor 10 Tagen, das sei nicht mehr normal, ich solle mich mal um meine Psyche kümmern. Einen Tag danach lag er selbst krank im Bett.
Ha. Haha. Na gut.
Ich bin kreativ geworden und habe nicht nur einen Chorsatz für meinen Papa geschrieben, sondern auch aus reiner Langeweile an einem ruhigen Abend in Job A mal wieder vor mich hin gemalt (ich male ja immer nur Gesichter) und dann festgestellt, daß ich das Gesicht kenne. Zur Sicherheit habe ich es abfotografiert und an den originalen Inhaber der Miene gemailt, und er hat sich auch erkannt. Also das ist mir noch nie passiert - daß ich einen Menschen ohne jede Vorlage aus dem Gedächtnis zeichnen konnte. Doch, einmal, ein Portrait von Brahms, aber das zählt nicht richtig, finde ich, wenn man einfach immer dieselbe Fotografie vor Augen hat und keinen lebendigen Umgang. Jedenfalls habe ich daraufhin versucht, eine andere Freundin aus dem Kopf zu zeichnen, aber sobald ich es bewußt wollte und nicht einfach fließen ließ, ging natürlich gar nichts mehr. =)
Mein Chor hat Zuwachs bekommen, 2 gute Soprane. Männer fehlen mir jetzt umso dringender, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Außerdem haben zwei Bässe sich schon zwischendurch zum Üben getroffen, was ich toll finde.
Gelesen habe ich 2312, leider nur zur Hälfte, aber irgendwann gucke ich mal, ob's das hier in der Bibliothek gibt. War wirklich spannend und schön geschrieben. Außerdem heute ausgelesen Oneiros, ein Weihnachtsgeschenk von Athena. Ziemlich gruselig stellenweise, aber ein Thema, das ich mag (der Tod in allen möglichen Spielarten). Der Schreibstil von Markus Heitz, von dem ich vorher nichts gelesen hatte, sagt mir nicht 100%ig zu (oft sprunghaft und etwas ungelenk, was den Spannungsverlauf mehr als einmal zunichte machte), aber insgesamt als Geschichte gefällt es mir gut. Und schon vor Silvester gelesen habe ich Jane Austens "Überredung" und "Gefühl und Verstand". Ich mag einfach alles an dieser Frau. Aus dem zweiten Buch stammt eines meiner Lieblingszitate:

Elinor pflichtete allem bei, denn sie glaubte nicht, daß er das Kompliment vernünftigen Widerspruchs verdiente.

Ach, wie sehr mir das oft aus der Seele spricht. =)

Über Silvester war ich ja 4 Tage verreist. Beschenkt worden bin ich dort neben dem besonderen Glück wertvollster Gesellschaft (vor allem ein wunderbarer Mädelsnachmittag bei Athena hat den Glückstank wieder aufgefüllt) ein Paar wollener Hausschuhe, eine gute Flasche Wein in einer total albernen Verpackung (um die es ging), eine ausgedehnte Fußmassage, nach meiner Rückkehr ein gefülltes Sparschweinchen von meinem Chor und viele freundliche Worte. Ich mußte auch zum Jahreswechsel nicht ohne eine großen, schlecht erzogenen Hund auskommen (obwohl natürlich nichts an mein Mausiprinzesschen heranreicht, das ist klar) und an Neujahr hat sich sogar jemand meiner erbarmt und einen stundenlangen Spaziergang mit mir gemacht.

Nun ja, soviel erstmal als Statusmeldung. Zu den Dingen, die mich bewegen, komme ich, sobald ich dazu komme. =) Bis dahin ein Lied: