Mittwoch, 29. Januar 2014

Gnar

Kennt Ihr dieses Lampenfiebergefühl, wenn man im Begriff ist, etwas anzustoßen, das erst Wochen später ins Rollen kommen wird, von dem man aber jetzt schon erwartet, daß es aufregend, furchtbar, großartig oder was auch immer sein wird?

Ich bin im Begriff eine Bewerbung zu schreiben. Einsendeschluß ist übermorgen, aber ich bringe sie heute einfach persönlich vorbei. Es geht um einen Job, den ich gar nicht will, am Haus von Job A, wo man mich in dieser Postition auch nicht will, aber mich kann ja niemand davon abhalten, mich zu bewerben. Mir geht es eigentlich um drei Dinge:
1.) Mich für einen Teilbereich des Jobs einfach mal bei den Bossos zeigen dürfen, die mich mit meinem eigentlichen Hauptberuf seit 5 Jahren konsequent ignorieren.
2.) Mich dem Streß aussetzen, mal wieder vorspielen zu müssen. Gott, wie ich das hasse, schon seit der dritten Klasse. Ich hasse es, ich kann mit Worten nicht ausdrücken wie sehr. Ich spiele sehr gut Klavier, solange niemand zuhört oder ich mit Leuten arbeiten kann, wenn wir ein gemeinsames musikalisches Ziel haben. Aber ich würde praktisch alles tun, um eine Vorspielsituation zu vermeiden. Leider muß ich meinen Schülern auch Tipps gegen Lampenfieber geben. Dazu muß ich aber selbst erstmal damit fertig werden.
3.) Mir selbst beweisen, daß ich kein feiger Maulwurf bin.

Und das Ganze für einen Job, der auf ein Jahr begrenzt ist, in einem System, in dem es keine unbefristeten Anstellungen gibt. Wofür ich meine Schüler aufgeben müßte, die ich im Zweifelsfalle aber nicht nach einem Jahr zurückbekäme. Was ich gar nicht will. Und das Ganze noch am selben Haus, in dem ich schon arbeite. *schauder* Wenn ich mich total blamiere, kann ich nie wieder in die Kantine gehen.

Dabei bin ich doch im Moment total froh über meine Arbeitssituation - ich kann davon leben, ich habe relativ viel zu tun, dabei aber auch die Freiheit, Termine herumzuschieben, so daß ich eigentlich alles ganz gut koordiniert kriege. Ich habe immer mal wieder einen freien Tag für meine eigenen Projekte und kann in Job B eigentlich nur noch vorwärts kommen.

Und eigentlich will ich diesen Job doch gar nicht. 12 Stunden täglich am Klavier sitzen und Tenören ihre Partien einprügeln, bewahre mich.

Hass.

Abscheu.

Bewerbung schreiben.

7 Kommentare:

Silberweide hat gesagt…

Ungefähr so:
http://mgaranin.blogspot.de/2014/01/28-januar.html

Was auch immer Du willst,
Daumen sind gedrückt♥

Liebe Grüße!

smilehelper hat gesagt…

Hmmm, Hummelchen, dann verstehe ich aber wirklich nicht, warum Du diese Bewerbung schreibst. Um auf dich mehr aufmerksam zu machen, ok, aber wenn ich deinen Text lese, sehe ich auf der Minus-Seite für diesen Job viel, viel mehr als auf der Plus-Seite.

Du sagst auch noch, dass Du mit deiner jetzigen Situation ZUFRIEDEN bist. Etwas wonach sich sooo viele Menschen sehnen. Und dann bewirbst Du dich auf etwas, das dich unzufrieden machen würde???

Kopfschütteln und Unverständnis

Dafür kann man dir doch dann gar nicht die Daumen drücken wollen. :(

Rowan hat gesagt…

Wieso schreibst du diese Bewerbung?

Tricia Danby hat gesagt…

Wieso schreibst du sie dann?

Wenn ich doch was nicht will ... wieso dann machen?

Wem willst du dich beweisen? Und beweisst du dich, in dem du dich verbiegst und dich zu etwas zwingst, was dich nicht glücklich macht?

...

Anonym hat gesagt…

Weil es auch jede menge Gründe dafür gibt. Manchmal muss ein Kaninchen tun, was ein Kaninchen tun muss.

athena hat gesagt…

Na wenn das mal nicht widersprüchlich und verquer ist... Ich kenne sowas ;-))

Hummel hat gesagt…

Das Kaninchen hat sich für eine Umweglösung entschieden. =)