Samstag, 9. Februar 2013

Freitagsfüller und Aufnahmen

obwohl schon Samstag ist, aber ich bin "noch heute" eingestellt. ;-)

Am Rosenmontag werde ich sicher nichts Besonderes tun; arbeiten wie immer. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mal, wann das ist, aber da es heute im Freitagsfüller auftaucht, wird dat wohl diesen Montag sein.

Mir ist heute wieder bewußt geworden, wie groß der Unterschied zwischen Selbst- und Fremdbild ist, auch in der Beurteilung eigener Arbeiten. Ich habe heute unvermutet riesige Komplimente von einer mir bisher unbekannten Musikerin bekommen - für meine Stimme ebenso wie für meine Lieder. Was die Lieder betrifft, finde ich selbst so wenige davon wirklich gut, die meisten packe ich in die innere Schublade mit der Aufschrift "naja".

Nach Jahren und Jahren furchtbarster Albträume hat es eines Tages einer meiner Träume geschafft, mich durch mein eigenes Lachen erwachen zu lassen. Ich muß heute noch lächeln, wenn ich mir diesen Traum in Erinnerung rufe.

Unsere früher mal so schwierige Chefin (Job A) ist seit ein, zwei Jahren wirklich ruhig und friedlich. Und wir verstehen uns ausnehmend gut, seit ich aufgehört habe, ihre Launen persönlich zu nehmen. Möglicherweise ist dieses Prinzip ja übertragbar? ;-)

Schnarchen kenne ich in höchster Intensität von meinem leider schon gestorbenen Labrador sowie inzwischen von dem Hund meiner Eltern. Was für göttliche Geräusche; ich liebe es einfach. =) So wie ich die meisten Dinge an großen, tollpatschigen Hunden liebe.

Woher kommt eigentlich der Ausdruck "sich einen Lenz machen"? Ist der Lenz nicht eher arbeitsam, wenn man mal so an Landwirtschaft und dergleichen denkt?

Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf das Bett, und zwar sofort, morgen habe ich weitere Aufnahmen geplant und Sonntag möchte ich hoffentlich schon den ersten Tag Abmischen.

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Da ein Mitglied meines Ensembles krank war, habe ich mit einer Ersatzfrau gespielt heute. Ich kannte sie vorher nicht und sie war wunderbar - unkompliziert und sehr professionell. Von dieser Frau, die es weiß Gott nicht nötig hatte, mir Blumen zu streuen (sie bekommt nicht einmal Geld dafür, daß sie den ganzen Tag mit uns gearbeitet hat, denn das Ensemble hat sich von mir kostenlos engagieren lassen gegen Verpflegung und Fahrgeld), kam spontan nach den ersten Takes der Satz: "Das ist so schöne Musik und Du hast so eine warme Stimme, das geht direkt ins Herz".
Ich war baff. Ich hatte und habe immer noch Komplexe, was meine Lieder betrifft. Wer einmal ein Schubertlied am Klavier begleitet hat, weiß, warum. Sie sind einfach so… einfach.

Aber die Musikerin war nach sechs Stunden immer noch der Meinung und verabschiedete sich von mir mit den Worten, das hätte ihr total Spaß gemacht, es sei so schöne Musik und ich könne wirklich toll singen. Ich wußte gar nicht, was ich sagen sollte, aber ich packe es in mein Herzschatzkästlein und hole es heraus, wenn die dunklen Wolken wieder aufziehen.

Auch meine Originalkollegen gingen mit den Worten, die Stücke sollten wir einfach aufführen.

Ich weiß nicht, ob ich den Spagat hier richtig wiedergebe: Wir sind alle klassisch studierte Musiker. Wir haben unser Leben mit toten, übergroßen Helden verbracht, die Unfaßbares geleistet haben, das wir nun nach bestem Gewissen wiederzugeben versuchen. Und aus dieser aus Respekt vor Leuten wie Mozart, Schubert, Händel, Beethoven, Brahms leicht gebeugten Grundhaltung heraus schreibe ich Lieder. Schlichte, einfache Lieder, die einfach irgendwie aus mir herausfließen, ohne Komposition studiert zu haben oder sonstwas. Ich habe mich tatsächlich heimlich geschämt, mein Ensemble zu bitten, sie für mich einzuspielen - ich hatte nur keine anderen Leute an der Hand. Ich dachte, das wäre weit unter ihrem musikalischen Anspruch und eine reine Belästigung. Aber das Gegenteil ist passiert: sie bitten mich um mehr Lieder, wann immer sie eins hören.

Kaum waren die ersten Takte unseres ersten Songs von heute zu hören, umarmte mich die Klarinettistin und sagte: "Man hört so sehr, wo Du herkommst - ich will auch wieder nach Irland." Ist das nicht unglaublich? Das Stück klingt überhaupt nicht irisch, nicht folkig, hat keinen Text in diese Richtung und ich selbst war zu meinem Leidwesen in diesem ganzen Leben noch nicht in Irland, aber sie hört mir an, daß es von mir ganz tief drinnen ist und was es rein seelisch ausdrückt.

Und der Cellist meinte zu einem anderen Lied, dafür daß es inhaltlich darum gehe, daß zwei Leute sich auseinandergelebt hätten, klänge es aber sehr nach Aufbruchstimmung und sehr positiv. Ich grinste ihn nur an und sofort verstand er.

Dieser Aufnahmetag hat mich emotional derartig gepusht, daß ich regelrecht zu Job A geflogen bin am Abend und jede Minute davon genossen habe, sogar den Schneesturm auf der Autobahn.

Dankbar sein dürfen ist eine gute Sache.

6 Kommentare:

Freia hat gesagt…

das klingt so wundervoll! und es zeigt doch, dass du absolut auf dem richtigen weg bist! :)

Hummel hat gesagt…

Vielen, vielen Dank, Freia! =) Ich hoffe es sehr - und ich hoffe vor allen Dingen, daß dieser Weg auch erfolgreich ist und nicht nur zu jeder Menge "oh das ist aber hübsch - kannst Du mir das mal einfach so auf ne CD brennen" führt.

Tricia Danby hat gesagt…

"Sich einen schönen Lenz machen" - das bedeutet ja soviel wie: "sich das Leben angenehm machen".

Der faule Lenz ist eine volksetymologische Ableitung des Verbs "faulenzen". Faulenzen besteht vielmehr aus den Bestandteilen faul und -enzen, ebenso der Faul-enzer.

Hummel hat gesagt…

Ja, das sagen zumindest Redensarten-Websites. Aber irgendwie wittere ich einen anderen Ursprung. ^^

athena hat gesagt…

Es ist womöglich die beste Sache... :-* Und es ist wunderschön Dich jetzt wieder so fröhlich zu hören, so positiv gestimmt. Du hast es verdient! Genieße es und baue darauf auf, zehre Deine Kraft da heraus, wann immer Du kannst und sie brauchst, mein Herzchen! :-)

Hummel hat gesagt…

Danke, mo ghrà. <3