Montag, 19. November 2012

Hummeln, senfgelb und "Leberwurst"

Gestern früh wurde ich vom Handy geweckt. Ich schaffte es nicht, vor der Mailbox ranzugehen, und als ich sie abhörte, lachte ich eine halbe Stunde leise vor mich hin: Ein sehr netter Arbeitskollege hatte mir "Weil heute Dein Geburtstag ist" draufgesungen - alle drei Strophen! Ich schrieb ihm eine sms, wie toll ich das finde - und daß ich mir die Nachricht bis zu meinem Geburtstag nächsten Monat abspeichern werde, damit ich das Lied dann noch einmal in voller Länge genießen kann. Zwei Stunden später rief er wieder an, lachte ebenfalls herzlich und seine Frau im Hintergrund meinte, sie fände das allerdings etwas besorgniserregend; schließlich hatte er mich vor zwei Wochen erst nach dem Datum gefragt. Ich riet ihm, mal nachzuhaken, ob das nicht ihr Geburtstag sei vielleicht. Das wäre dann wirklich besorgniserregend, denn die beiden sind seit Schulzeiten ein Paar und gehen auf die 50 zu.

Dann hatte ich zwei Privatschülerinnen, von denen mir eine einen Termin im Dezember absagen mußte - zu ihrem Bedauern aber meinem nur Halbbedauern, denn da ist das Kollegen-Weihnachts-Bowling der technischen Abteilung meines Hauptjobs, zu dem ich eingeladen war und das ich schon mit einem tränenden Auge abgesagt hatte.

Dann kam ich zur Spätschicht in eben diesen Hauptjob und fand auf meinem Arbeitsplatz ein kleines Gläschen Quittengelee von dem singenden Kollegen, der Frühdienst gehabt hatte, mit einem Post It dran, das sagte: "Möge Dir diese Kostprobe Deinen Morgen versüßen." Hach. Es ist lecker, wie ich in eben diesem Moment mampfend feststelle - deutlich besser als mein eigenes, das ich aus seinen mir mitgebrachten Quitten gemacht habe. Muß doch seine Frau mal um das Rezept anbetteln.

Heute früh wurde ich erneut vom Handy geweckt. Diesmal die Sekretärin der Musikschule (Nebenjob), die verkündete, zwei meiner Schüler bzw. deren Eltern hätten eine Unterrichtszeiterhöhung beantragt. Es gibt nämlich drei verschiedene Unterrichtszeiten: 45 Minuten, 30 Minuten oder - tadaaa - 22,5 Minuten. Die 30 Minuten sind bei kleinen Kindern sinnvoll (obwohl ich selbst als Kind von Anfang an 45 Minuten hatte, ohne mich gedrillt zu fühlen), besonders, wenn die Eltern der Meinung sind, das Kind müsse mit 3 in die Früherziehung und mit 4 ans Instrument. Schließlich wird es später mal Superman. Aber 22,5 Minuten sind reine Abrechnungssache. Die Eltern bezahlen nur die Hälfte einer vollen Unterrichtsstunde, aber der Lehrer unterrichtet natürlich nie 22,5 Minuten, sondern letztlich doch eine halbe Stunde. Ich kann ja dem nachfolgenden Kind nicht sagen: Komm mal um 16.22,5 Uhr. Ich kann auch einem kulleräugigen Rotzlöffel nicht sagen: Du hast zwar gerade erst Deine Jacke ausgezogen und das C gefunden, aber die Stunde ist vorbei, wir machen jetzt nichts mehr, denn Deine Eltern bezahlen mir die 7,5 Minuten nicht. Da Musikschulen subventioniert werden und die fehlenden Minuten für die Eltern keinen großen Unterschied machen, für mich aber schon, habe ich das zwei meiner Schülereltern letzte Woche einfach mal so gesagt - und siehe da. =)

Und dann setzte ich mich hin, Emails zu beantworten (Konzertplanung für die Weihnachtszeit und so), als ich eine Email erhielt, die mich über eine persönliche Nachricht im Forum meines Onlinespiels informierte. In diesem Forum werden Ereignisse organisiert, die dann als Rollenspiel direkt im Spiel stattfinden, man kann seine Charaktere dort vorstellen und sogar weiterentwickeln, indem man ihre Geschichten schreibt und sich einfach mit den anderen Spieler über alles Mögliche austauschen. Ich klickte sie an und las die PN: "Habe gerade das Tagebuch Deines Priesters gelesen und Tränen gelacht. Es ist göttlich - bitte schreib weiter." Von einem Spieler, den ich gar nicht kenne. Jetzt grinse ich wie ein Dreckeimer, denn ich habe dieses Tagebuch am Wochenende erst begonnen, es hat gerade mal zwei Einträge. Und ich habe schon monatelang mit mir gerungen, ob ich überhaupt eins schreibe, denn dieser Priester ist kein ganz einfacher Kerl und ich wollte niemandem auf die Nerven gehen mit seinen persönlichen Problemchen - andererseits hat er auch immer wieder so lustige Zusammenstöße, daß es mir schade erschien, nichts zu schreiben. Jetzt habe ich mich überwunden und prompt krieg ich einen Blumenstrauß, das finde ich toll.

So, jetzt noch für Feona ein Bild von den senfgelben Teppichfliesen: Diese hier hatte ich schon im September zwischen meiner und der Nachbarwohnung verlegt, denn die Auslegware dort sah wirklich aus wie räudiges Hyänenfell. (Ratet, welches Schuhregal meines ist…) Die Fliesen sind übrigens nicht 100% übereinstimmend in der Farbe, manche haben ein richtig hübsches Goldgelb, andere sind wirklich ähbäh.


Und jetzt noch ganz fix ein neues Rezept: Pseudo-Leberwurst, in die ich mich hineinlegen könnte, und die keine 10 Minuten dauert.

1 Zwiebel hacken und anbraten, wenn sie glasig ist, eine Dose Kidneybohnen dazu (vorher abgießen natürlich) und 3 Minuten wärmen lassen. Am besten hier schon salzen und pfeffern.


Währenddessen 150-200 Gramm Räuchertofu grob würfeln. Das sind so 2 Fingerbreit (ca 1/3) von diesen handelsüblichen kleinen Blöcken, die man zu kaufen kriegt. Zum Grundrezept gehört nichts weiter, ich habe jedoch noch ein knappes halbes Glas getrocknete Tomaten geschnitten, weil ich das super lecker finde - ich habe auch die Zwiebel in diesem Tomatenöl angebraten.

Kräuter wählen, das ist ganz nach Gusto. Majoran und Thymian gehen, ich habe gestern Petersilie genommen, weil ich noch einen Topf zu stehen hatte und Petersilie sehr gerne mag. Es gehen auch Tiefkühl-Kräutermischungen.

Jetzt füllt man den Tofu, die Zwiebel-Bohnen-Mischung, die Kräuter und in meinem Fall die getrockneten Tomaten in ein Gefäß, in dem man gut pürieren kann und tut genau das.



Et voilà. Es ist so dermaßen lecker, daß ich gestern fast mit einem Esslöffel das noch warme Zeug aus dem Glas gefuttert hätte, bevor ich mich wieder meiner guten Kinderstube entsann. Und durch die Bohnen bekommt der Körper das Eiweiß, das ja jetzt nicht mehr mit Quark und so aufgefüllt wird.

Wie gesagt - total simpel und lohnt sich. Probiert es mal aus!

8 Kommentare:

athena hat gesagt…

Hört sich super an, sehe ja nur grad wieder die Bilder nicht...
Aber - trotz dass ich vorhin erst zu Mittag gegessen habe läuft mir schon wieder das Wasser im Mund zusammen...
Und das obwohl ich gar keine richtige Leberwurst mag =)
Bin gespannt auf die Fotos, gut vermutlich gerade, sonst würd mir noch der Magen verräterisch zu knurren anfangen ;-)

Tricia Danby hat gesagt…

Hm... das können wir mal ausprobieren mit der "Leberwurst" :D
Ich liebe Kidneybohnen :D

Mir gefallen die Fliesen und die Farbe bringt die bissl Wärme in die Wohnung. Ist doch toll.

Übrigens könntest du deine Einheitsfarben bissl mixen ;) Das bringt Fröhlichkeit.

Hummel hat gesagt…

Also richtig durcheinander lagen sie in der Wohnung vorher bei meiner Freundin, das hat mir überhaupt nicht gefallen. Hier bei mir (ist nur auf den Bildern nicht drauf) liegen zwischen den beigen Fliesen im Schlafzimmer auch eine blaue, eine rostbraune und eine türkise, und auch das Rot von der Küche hat 3 andere Fliesen mit drin. Ansonsten will ich gerne Ruhe in den Farben. Mal sehen, vielleicht schiebe ich noch ein paar gelbe unters Sofa. ;-)

Rowan hat gesagt…

Sowas könnte auch meinen widerlichen Teppich verstecken...

Hmmmm...und auf die Lebervurst freu ich mich schon - die Zutaten sind gekauft und Feona wird sie die Tage zaubern.

Haha...Wortbestätigung ist Beneeen 83

Hummel hat gesagt…

Die Dinger sind vor allem super langlebig und quasi unkaputtbar im Alltag. Also, Katzenkrallen würden auch hier Spuren hinterlassen, aber vielleicht nicht so schnell. Leider sind sie neu unbezahlbar und ich habe nur noch 8 oder 10 Stück - nicht genug für Dein Zimmer. :-/

@Wortbestätigung: =D <3 Ich habe noch jemand Neues "klingeln" hören: Caranoc. Sagt Dir das was außerhalb von The forgotten faith?

Rowan hat gesagt…

Es klingelt dunkel...aber ich weiß nicht.

Tricia Danby hat gesagt…

Wie groß sind die Platten denn? Ihr Zimmer muss ja nicht komplett verlegt werden aber von Tür bis Sofa ;)

Hummel hat gesagt…

Also eine Platte ist 50 x 50 cm groß und ich habe noch 21 Stück. Problem dabei ist, jede Platte wiegt etwa 1,2 Kilo.