Samstag, 29. Dezember 2012

Weihnachts- und Geburtstagsnachlese

Heute Vormittag hatte ich nichts weiter vor, als noch eben vor Silvester Wäsche waschen, daher kann ich derweil ausführlicher zum Thema bloggen.

Weihnachten, mein Geburtstag und die Wintersonnenwende sind für mich immer irgendwie ein riesiges, rauschendes Fest, selbst wenn es ganz still ist. Was es nie ist - dazu hätte ich einen anderen Beruf wählen müssen und selbst dann ist meine Familie immer noch riesig. Da wir uns unter den Geschwistern nichts zu Weihnachten, aber sehr wohl zu den Geburtstagen schenken, bin ich immer die einzige, die etwas bekommt, nebst den kleinen Nichten und Neffen natürlich. =) Aber der Reihe nach.

In der Woche vor Weihnachten veranstaltete ich ein Vorspiel für meine Schüler in dem hübschen Häuschen am Arsch der Welt, wohin ich einmal wöchentlich zum Unterrichten fahre, und wo mein Handy mir immer fröhlich zuzwitschert: Willkommen in der EU!

Ich hatte die Eltern gebeten, etwas Gebäck und Tee mitzubringen, habe vom Betreiber des Hauses Kaffee gestellt bekommen und habe für jedes Kind ein kleines Süßigkeiten-Kerzen-Säckchen gebastelt und die aufs Klavier gelegt, so daß jeder neben dem Erfolgserlebnis, seine Vorspielangst überwunden zu haben, auch noch eine kleine Belohnung zum Naschen erhielt.


Es wurde sehr gemütlich, oft lustig, weil die Kinder ihre Stücke selbst ansagen mußten und weil kleine Geschwister mit Keksen in der Hand neben ihnen standen und krümelten. Womit ich nicht gerechnet habe, war, daß auch einige der Eltern für mich kleine Überraschungen hatten, und darunter genau die, deren kleiner Junge sich anfangs nichtmal in den Raum getraut hat und der noch drei Monate nur spielen wollte, wenn er bei Opa auf dem Schoß sitzen durfte. Die Mutter hat mir vor einigen Wochen schonmal eine sms geschrieben und sich bedankt, daß ihr Kind jetzt wieder gerne Klavier spielt.


So kam ich zu einer Packung Weihnachtstee mit Kandis und einer handgemachten Naturseife aus einem Ökodorf hier in der Nähe. Ist das nicht toll? Außerdem schenkte mir mein Chor einen Gutschein für den örtlichen Bioladen, eine Sopranistin diesen kleinen, hölzernen Teelichthalter und ein Kollege das Büchlein mit irischen Segenswünschen vorne im Bild mit dem kleinen Tonelch.
Die CD oben im Bild mit Mendelssohnmotetten stammt von einem Musikerkollegen, der mir dazu die schönste Karte geschrieben hat - ohne es zu ahnen, traf sie mitten ins Herz. Es war einfach nur ein Stück unbedrucktes Fotopapier; hinten war ein netter Weihnachtsgruß und vorne hatte er mit Kugelschreiber ein Zitat von Walter Benjamin draufgeschrieben:

Glücklich sein heißt, ohne Schrecken seiner selbst inne werden zu können.

Genau zu dieser Erkenntnis war ich in einem Gespräch mit meinem weisen großen Bruder ungefähr zwei, drei Wochen vorher auch gekommen und ich hatte genau diesen Gedanken immer wieder im Kopf und im Herzen bewegt. Aber darüber schreibe ich wohl intensiver ein andermal und vielleicht anderswo.

Schließlich kam Weihnachten und ich besuchte Familie in Bayern. Es regnete die gesamte Hinfahrt und in Bayern war Land unter. Der Weg vom Hotel zu meinem dortigen Bruder sah so aus:


Die großen Seen rechts und links sind übrigens normalerweise Felder.

Wir waren in der evangelischen Christvesper, im Familiengottesdienst mit Krippenspiel, da meine größte Nichte mitkommen wollte. Ihre Mama ist evangelisch und die Kinder sind getauft, aber meine andere Schwägerin, die ebenfalls mitkam, war noch nie in einem Gottesdienst gewesen.
Das Krippenspiel war toll - richtig gut durchdacht, etliche Kinder und Teenager, die wirklich Spaß zu haben schienen, nach jeder kleinen Szene sollte die Gemeinde eine Strophe des unendlichen Liedes "Vom Himmel hoch da komm ich her" singen und in der Predigt ging es um Engel. Hätte nicht besser sein können.

Meine Nichte sah vor Beginn zu dem großen Holzkreuz mit Jesus auf und fragte, warum ihm der Kopf so runterhängt. Ich sagte, der fühlt sich da am Kreuz bestimmt nicht wohl. Sie guckte mich an und sagte: "Quatsch, der ist doch tot." Ich mußte grinsen und meinte, vorher hat ihm das wehgetan, deshalb hängt der Kopf immer noch runter. Dann fragte sie mich, was es mit der Auferstehung auf sich habe. Schließlich: "Wer tot ist, ist tot", wie sie vollkommen richtig feststellte. (Papa ist ja auch Physiker.) Ich sagte, stimmt, der Körper bleibt tot, aber die Seele kann auferstehen. Das hat sie anstandslos akzeptiert und meine nichtchristliche Schwägerin auf meiner anderen Seite drückte mir nach dem Gottesdienst die Hand dafür.

Mein kleiner Neffe entdeckte während des Abendbrotes die Zimmerdecke für sich und wollte dauernd hoooooooch, weshalb ich tierischen Muskelkater in den Armen bekam. Er ist zweieinhalb und riesig!

Auf dem Rückweg besuchten wir noch eine Schwester auf halber Strecke und am nächsten Tag gab es großes Halbfamilientreffen anläßlich des Geburtstages meiner Großnichte.

Dann verlangten meine Eltern nach mir und bewarfen mich, während ich glücklich ihren Hund kraulte, auch noch mit Geschenken:


Das sind im einzelnen ein Buch mit Musik für die keltische Harfe, auf die ich noch immer warte, eine Weihrauchmischung "Körper-Einklang", ein Stiftebecher mit Green-Man-Motiv und ein Kerzenhalter mit dem keltischen Kreuz, ein Buch mit Briefen von Clara und Robert Schumann und Johannes Brahms, zweimal Pflegezeug mit lecker Rosenduft und ein total toller Tee, auch mit Rosen und dem schönen Namen "Nur Mut", der in so Baumwollsäckchen ist. Dazu jede Menge Schokolade von der edelsten Sorte   uuuuund: ein Gutschein für sechs Massagen bei der Thai-Frau, die wirklich Wunder wirkt, aber leider von den Kassen nicht akzeptiert wird. Hurrah, bald werde ich hoffentlich meine Finger wieder spüren!

Und als ich endlich wieder in heimische Gefilde zurückkam, müde, ausgelaugt, Familien-Overkill und so, hatten die Nachbarn gleich zwei Pakete für mich. Beide waren regelrechte Schatzkisten.


Von Athena ein Buch, das ich schon lange mal lesen wollte, einmal Orangenbonbons und einmal geradezu verbotene Pfefferminzbonbons in dieser tollen Dose, eine duftende Rosenseife (es ist offenbar das Jahr der Seifen für mich), einen Glitzerengel, weil sie ist, wie sie ist ;-) und ein wunderschönes kleines Brigittenkreuz für um den Hals, das ich seither jeden Tag getragen habe.


Und von Ash und Feona ein Hildegardtee (yummiiiiiiie), zwei Glücksklee-Kerzen, eine Räucherung, die ganz sicher von Tricia stammt, und die ich Silvester durch die ganze Wohnung schwenken werde und diese beiden Schmuckstücke vorne im Bild, die ich grad nochmal größer herzeigen muß:


Ich habe erstmal gesessen und geheult, muß ich gestehen. Ein Armband mit lauter kleinen grünen Steinchen, schwarz-goldenen Herzen mit Knotenmotiv und goldenen Kleeblättern, und dazu dieses unglaublich wunderschöne Holzkreuz, das hat mich wirklich umgehauen.

(Ja, wer's noch nicht mitgekriegt hat, ich mag St Patrick. *räusper*)

So. Wer immer der Meinung ist, gegenseitiges Beschenken zu Weihnachten sei sinnlos und nur von der Werbewirtschaft erzwungene Geldverschwendung, bekommt offenbar keine Geschenke, die derartig von Herzen kommen wie diese oder kennt niemanden, dem er selbst von Herzen eine Freude machen möchte. Ich habe auch solche Arbeitskollegen - Zyniker in ihrer Einsamkeit - und Verwandte, die nur aus Pflichtgefühl schenken (ja, ich habe auch eine in den Zigarettenanzünder einstöpselbare Sitzheizung fürs Auto bekommen von einem Verwandten, der beruflich Ramsch verkauft und gerade zu viele Sitzheizungen hat), aber selbst wenn man nicht schenken kann oder will (auch aus finanziellen Gründen kann das ja manchmal schwierig sein), findet man doch vielleicht immer noch die passenden Worte für eine herzliche Karte.

Eine der schönsten Weihnachts-CDs dieses Jahres ist von Tracey Thorn. Wieder mal sowas, wo ich wünschte, ich könnte das auch. Bei speziell diesem Lied hier mußte ich immer beim Hören an Feona denken, deshalb widme ich ihr das einfach mal an dieser Stelle stellvertretend für Euch alle, die Ihr in dieser Zeit an mich gedacht, mir um Mitternacht wilde Geburtstagsständchen gesungen, wunderschöne Worte für meine Weihnachtskarten gefunden und einfach Gedanken und Zuneigung an mich verschwendet habt.

Danke.



9 Kommentare:

Liathano hat gesagt…

Das klingt alles ganz wundervoll herzlich, feierlich und liebevoll! Ich finde auch, man kann (und sollte!) sich unheimlich reich beschenkt fühlen, selbst wenn es kein Iphone ist, das man bekommt, sondern lauter kleine und große Herzensdinge, bei denen jemand sich spürbar Gedanken gemacht hat.

Alles Liebe,
Liath

Tina hat gesagt…

Oh, das klingt ja nach lauter wundervollen Sachen!
Ich gehöre auch zu den leidenschaftlichen Geschenkeverfechtern. Und zwar werde ich genauso gerne beschenkt, wie ich verschenke. Ich finde das einfach hübsch und für mich hat es nichts mit Wahrenaustausch zu tun, wie es vielfach gehandhabt wird, sondern mit an den anderen denken.
Meine kreative Mama zum Beispiel hat dieses Jahr für alle Leute Pralinen gemacht - ich durfte immer schon die gerade jeweils fertigen probieren, daher hab ich selber keine Schachtel bekommen. Waren alle sehr lecker...
Ich habe auch ein paar Dinge bekommen, die ich mir gewünscht hatte, ein paar, die mir fast die Tränen in die Augen getrieben haben - ach, davon erzähle ich Dir, wenn wir uns sehen und ein paar Sachen kannst Du dann auch gleich bestaunen :)
Ich freu mich schon ganz riesig auf den Besuch bei Dir!

Hummel hat gesagt…

Ich muß gestehen, über ein iPhone hätte ich mich überhaupt nicht gefreut. =) So Technikspielzeug macht mich absolut nicht an, aber über manche Kleinigkeit kann ich mich noch Jahre später freuen.

Und ich freu mich auch schon wie blöd auf Dich, Tina! =D

athena hat gesagt…

Und ich freue mich über alles was von Herzen kommt! Derjenige muss sich Gedanken gemacht haben, das ist es was für mich zählt :)
Die Kette mit dem Holzkreuz ist wirkich soooo wunderschön, zum Verlieben! =)

Hummel hat gesagt…

Das Holzkreuz kam ohne Kette, deshalb kann ich es leider noch nicht tragen; ich habe eine Kette dafür bestellt (Öse ist zu klein für die Lederbänder, die ich hier habe), aber die kommt erst nächstes Jahr. ;-)
Das tolle Grüne ist ein Armband. <3 *.*

Ich finde auch, wenn man merkt, daß jemand sich ehrlich einen Gedanken gemacht hat, was Dich erfreuen könnte, ist das das schönste Geschenk. =)

Tricia Danby hat gesagt…

Schönes Lied - danke :)

Schöne Dinge hast du bekommen!

Hummel hat gesagt…

Sehr, sehr gerne - und ja, finde ich auch. Dieses Jahr ist irgendwie alles einfach perfek. Vielleicht bis auf die Sitzheizung. ^^ Ich habe sogar DEN Klavierhocker schlechthin von meinem Bruder bekommen. <3

Rowan hat gesagt…

Einfach nur <3

Hummel hat gesagt…

<3 <3 <3

=)