Freitag, 10. Juli 2015

Mal wieder ein Freitagsfüller und geeiste Gurkensuppe

Der Füller von hier, die Suppe weiter unten. :)

1. Ich möchte wieder mehr lesen. Und schreiben. Und komponieren. Ich stelle fest, daß Zeit zum Ausschlafen (die ich auch nicht oft genug habe) noch lange nicht ausreicht, um kreativ zu sein - es braucht auch echte Muße für die Muse. Mal sehen, vielleicht bringt der Sommer mich da ja etwas voran.

2. Gestern war das Wetter ganz anders und viel kälter; das kam nach den heißen Tagen für mich etwas plötzlich.

3. Wenn mein Leben eine Fernsehserie wäre, hätte sie den Titel The Runaway Musician - Träume eines Dorfmädchens.

4. Wie müde ich derzeit dauernd bin, ist einfach unfassbar.

5. Die Rumpelecke/schublade in meinem Haus umfaßt praktisch alles, das man als Ablageplatz betrachten kann. Darunter zählen auch die Waschmaschine, Heizkörper und die Abzugshaube.

6. Ich habe unüberlegt einen Kurs zugesagt, vor dem mir jetzt graut, aber da muss ich durch.

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf meinen Raid, morgen habe ich noch einiges in die Post zu bringen, außerdem sind Mittagessen bei den Hummeleltern und baden gehen mit Freunden sowie umfangreiches Kofferpacken geplant, und Sonntag möchte ich nach der Arbeit für ein paar Tage zum Hummelherzeroberer fahren.


Die geeiste Gurkensuppe ist ein unwahrscheinlich leckeres und ungenaues Rezept von der Hummelmama, das ich nach ihren Angaben ("Na ungefähr mehr oder weniger… also das mußt Du abschmecken…") folgendermaßen gestern zubereitet habe:

2 Biogurken (damit man die Schale mit verarbeiten kann)
1 Becher veganer Naturjoghurt, 500 ml
ca 500 ml Wasser
1 reife Avocado
1 kleine Zwiebel, grob gehackt
Saft von 1 großen oder 1,5 kleinen Zitronen
1 große oder 1-2 kleine Knoblauchzehen (obtional, wenn man Knoblauch mag)
Salz und Pfeffer
eine gute Handvoll Minzeblätter

Vom Wasser und Joghurt so viel unten in einen Mixer geben, daß das Schneidemesser bedeckt ist (sonst gehen die gerne mal kaputt), dann mit geschnittener Gurke und der restlichen Flüssigkeit auffüllen und kräftig durchmixen. Im Grunde müssen alle Zutaten einfach nur gemixt werden, aber der Rest hat bei mir nicht mehr reingepaßt, deshalb habe ich den Gurke-Wasser-Joghurt-Mix danach in einen größeren Topf gegossen, die restlichen Zutaten hineingetan und dann mit dem Pürierstab fertig püriert.
Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft nach Gusto abschmecken.
Man kann diese kalte Suppe auch mit Muskat, Dill oder anderen Gewürzen zubereiten.

Wir haben gestern in die fertigen Suppenschalen noch eine Handvoll Pinienkerne gestreut, das ist auch sehr lecker. Die Suppe enthält gerade genug Fett (im Joghurt und der Avocado), um sättigend zu sein, ist aber an einem heißen Tag auch sehr erfrischend und leicht und die Zubereitung dauert exakt Gurkenschneidezeit plus 30 Sekunden. :D

Guten Appetit!

Montag, 1. Juni 2015

Sonntag, 24. Mai 2015

Herzlichen Glückwunsch!

Diesen Satz höre ich seit 2, 3 Wochen dauernd. Ich hatte nicht Geburtstag. Ich habe nicht abgenommen. Ich habe keine schwere Prüfung bestanden, keinen Wettbewerb gewonnen, kein schönes Konzert gegeben, keinen Amateurfotografenpreis von der Dorfzeitung zugesprochen bekommen oder irgendetwas dergleichen. Nein.
Ich habe einen Freund.
Ich weiß nicht, ob es normal ist, aber Menschen gratulieren mir dazu. Ich selbst fand das ehrlich gesagt erstmal gar nicht so eine große Sache - jedenfalls nicht eine für die Öffentlichkeit große Sache. Was daran groß ist, ist ohnehin nicht erklärbar und findet zwischen uns beiden statt. Aber dennoch… "gratuliere!" sagte die erste Freundin, die es erfuhr, und sie meinte es aus vollem Herzen, so wie nur ein Mensch, der mich wirklich intim kennt und weiß, wie lang und ätzend der Weg zur schöneren Situation gewesen ist, es ehrlich und aufrichtig meinen kann, und ich dachte mir nichts dabei, denn sie fügte hinzu "das hast Du sooo verdient, daß Du auch endlich mal glücklich bist".
Doch dann gratulierte mir die nächste.
Und die nächste.
Und noch jemand. Ich begann, mich zu wundern.
Dann jemand aus meinem Chor. Da wurde ich wirklich stutzig.
Dann ein Arbeitskollege. Was zur Hölle?!
Dann noch jemand aus meinem Chor. Ich wurde innerlich leicht gnarf.
Okay, okay, ich bin 34 Jahre alt und seit 4 Jahren geschieden. Und alleine. Aber ist das ein Grund, mir permanent zu gratulieren, weil sich jemand in mich verliebt hat? Ich meine - sah es wirklich so aussichtslos aus? Sind alle so erleichtert, daß ich doch noch sowas wie ein normales Leben versuche und nicht altjüngferlich ende? Standen die Chancen echt so schlecht?

Hummelchen ist verliebt. In einen riesenhaften Kerl, der aussieht wie ein Kleiderschrank und laut spricht wie ein Fußballtrainer, der aber nie auch nur ansatzweise seine Kraft oder sein Alphawolfgen ausnutzt. In einen, der mich auf sich zukommen läßt, statt zu verlangen und zu ziehen. In einen, der mir sagt, ich soll alle Musik machen, die mich glücklich macht, egal, wo das ist, obwohl wir 400 Kilometer auseinander wohnen. In einen, der außer Direktheit und Ehrlichkeit, Liebe zu großen, klopsigen Hunden und einem Hobby eigentlich nichts mit mir gemeinsam hat und den ich genau deshalb wundervoll finde.
Na herzlichen Glückwunsch.

Samstag, 2. Mai 2015

Suchbegriffe im April

Auch im gerade vergangenen Monat hat mein Hummelblog mir wieder viele interessante Suchbegriffe zu bieten. Nicht immer schaffe ich es, herauszufinden, durch welchen meiner Beiträge Leute mit sowas umme Ecke kommen, aber nun gut. :)

frauen pissen auf sachen -


wildenten im flug - schön, nicht wahr?

flug hummel wetter - wir Hummeln mögen fast jedes Wetter. Bei Sommerregen führen wir wilde Balkontänze auf, bei Sturm breiten wir die Flügel aus und lassen uns tragen, bei Nieseln und Sonnenschein schließen wir die Augen und wackeln ein bißchen genüßlich mit den Fühlern. Was wir definitiv nicht tun, ist das Wetter vorherzusagen. Wir mögen nämlich Überraschungen.

oma an krückstock - offenbar immer noch rüstig und selbständig unterwegs, paßt doch.

sex ganz nett - ist nett hier die kleine Schwester von scheiße oder wurde eine bombastisch-überwätigend-fantastische Erwartungshaltung nicht erfüllt?

vegane tierbilder bilder - Ehm. Ich glaube, Bilder von Bildern habe ich im Zusammenhang mit Veganismus noch nie gepostet. Was ist eigentlich ein veganes Tierbild? Bzw. ein veganes Tierbild Bild? Hier mal ein Bild von einem vegan lebenden Tier:


Und eines von einem nichtveganen Tier.


zu nett für diese welt sprüche - ich bin auch zu nett für diese-Welt-Sprüche.

buchbindekunst - faszinierend, oder? Wer mal ein ganz persönliches Buch als Reisetagebuch, Scrap Book, Geschenk oder sonstiges selbst herstellen möchte:


Ob der Typ aus Mecklenburg ist? Sieht so aus, klingt so, benimmt sich so… Aber zwischendrin immer diese Berliner Ausrutscher. Hmm. *kopfkratz*

content - englisch "zufrieden", "Zufriedenheit" oder auch "Inhalt".

emaille topf halber liter - klingt klein und handlich.

glückwunsch geburtstag im alter macht man keine halben sachen - Wir machen alle immer nur halbe Sachen. Niemand ist in irgendwas, das er tut, jemals wirklich ehrlich endgültig konsequent. Schon alleine, weil der Versuch ggf. strafbar wäre.

kesselmundstueck - ein Kesselmundstück sieht so aus.

nährhefe vegan - ist Nährhefe nicht immer vegan? Also wenn man von den Hefekulturen absieht? In "Forks over knives- the cookbook" ist ein sehr leckeres Rezept für Pseudoparmesan, dessen Grundbestandteile Nährhefe und geriebene Nüsse sind. Ich weiß nicht, ob es das Buch auf deutsch gibt, den Film allerdings schon: Gabel statt Skalpell.


rusian sex richtig so nicht immer nur lernen - wenn Du mehr gelernt hättest, wüßtest Du, daß man russian mit doppeltem S schreibt.

Mittwoch, 8. April 2015

Canneloni mit improvisierter Broccoli-Füllung

Es ist mal wieder Zeit, über Essen zu reden und darüber, wie sehr sich wildes Herumimprovisieren bezahlt machen kann. Canneloni! Ich habe noch nie welche gegessen, geschweige denn selbst verarbeitet. Da stand nur die letzte einsame Packung im Supermarktregal und sah mich mit staubigen Augen an. Da meine Mama mir heute einen Broccoli mitgegeben hat, dachte ich, ich kann bestimmt irgendwas finden, was man da reinstopfen kann. Der Übersicht halber mache ich die Zutaten mal fett.

Zuerst habe ich einen der beiden Strünke Broccoli kleingeschnitten und zum Köcheln in einen Topf gegeben. Dann eine große Zehe Knoblauch gehackt und angebraten, gleich danach gab es eine gute Handvoll frischer Petersilie mit dazu.


Dann habe ich einen Block Räuchertofu (ca 175 Gramm), der schon ewig in meinem Kühlschrank auf Verarbeitung wartet (ich hab's nicht so mit Tofu), ebenfalls klein gehackt und mit angebraten.


Als das alles etwas brutzelte, habe ich es mit 500 ml Gemüsebrühe abgelöscht, mit viel Pfeffer gewürzt und ein wenig köcheln lassen. Parallel habe ich versucht, einen Liter Tomatensauce zusammenzukriegen (das stand so auf der Packung der Canneloni) aus einem Rest passierter Tomaten, einem Rest Sojasahne und aufgefüllt mit 4 richtigen Tomaten in Würfeln (das stand so allerdings nicht auf der Packung ^^).


Dann habe ich den Broccoli abgegossen und, weil mir dieser Tofu-"Fonds" immer noch sehr sehr wässrig vorkam, auch diesen, allerdings in einen Topf. Ich habe dann Broccoli und die Tofumischung gemeinsam in die Pfanne gegeben und nach und nach die Brühe wieder aufgefüllt und mit etwas Mehl angedickt, bis mir die Flüssigkeitsmenge gut erschien. Dann habe ich mit Salz, Muskat, Rosmarin und geriebenem Salbei nachgewürzt.

Dann gab es 300 ml von der Tomatensauce auf den Boden der Auflaufform, die Canneloni wurden gefüllt und schön nebeneinander da rein gelegt:


Nomnomnomnom…

Nomnomnomnomnomnomnomnomnomnomnomnomnomnom…

Der Rest der Sauce kam dann einfach drüber, gefolgt von einer guten Schicht Wilmersburger Pizzaschmelz (oder irgendein veganer Reibekäse halt). 40 Minuten in den 200° heißen Ofen -


- und fertig sind die Canneloni.


Der Duft wurde schon beim Öffnen der Ofenklappe speichelflußanregend.


Und wie schmeckt es? Es schmeckt Yes, Yes, Yes, Yes, YES!



Freitag, 3. April 2015

Karfreitagsfüller und Gitft?!

Der ist gar nicht so karfreiterig, wie ich erwartet hätte, sondern wenn überhaupt mehr österlich:

1. Die einzig wahre musikalische Passion Christi gibt es nicht - schließlich hat allein Bach zweieinhalb geschrieben, die jede für sich überwältigend schön sind.

Johannispassion - da krieg ich jedes Mal Gänsehaut, wenn der Chor auf die Frage, welcher Verurteilte begnadigt werden soll, brüllt: "Nicht diesen, sondern Barrabam!" und der Evangelist ergänzt: "Barrabas aber war ein Mörder."

Matthäuspassion:


Markuspassion in der Rekonstruktion von Ton Koopman:



2. Leute, die mich besuchen, sagen meistens nur kurz hallo und gehen dann direkt das Haustier kraulen. Da ich es mit meinen Eltern genauso mache, schätze ich, das ist total normal.

3. Zur Verstärkung habe ich 2 gute Boxen und ein Mikrophon. :)

4. Vermutlich werden Sojajoghurt mit Früchten und Toast mein Osterfrühstück. Immerhin kann ich jetzt wieder normal essen, nachdem ich mich die ganze Woche nicht richtig getraut habe.

5. Aktuell sind die Temperaturen brrr, aber immerhin scheint die Sonne. Wenn ich nachher rausgehe, werde ich also wohl die Kamera mitnehmen.

6. An ihren Taten erkennt man Arschlöcher ebenso wie gute Menschen - Worte bringen nicht viel.

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend nachmittag freue ich mich auf einen Ostermarkt, morgen habe ich gar nichts geplant, null, nada, niente, und Sonntag möchte ich meinen Bruder besuchen, worauf ich mich schon sehr freue.



Gift?!

Gestern kam ich nach Hause, nachdem ich meine Eltern besucht hatte und parkte auf einem großen öffentlichen Parkplatz, der gegenüber von meinem Wohnhaus ist, in meiner gewohnten Parklücke. Diese ist ganz am Rand neben den Glas- und Altkleidercontainern, und als ich ausstieg, sah ich zwischen Auto und Containern einen bräunlichen Haufen liegen. Einen ziemlich großen Haufen. Er bestand aus rohem Fleisch, Hunde-Nassfutter, etwas das wie Gulaschsauce aussah und einer Nudel. Da solche Dinge nicht häufig gemeinsam auf einem Teller landen, keine Verpackung zu sehen war, ebenso keine Scherben und es auch gar nicht verspritzt sondern beinahe sorgfältig dort "angerichtet" lag, dachte ich, das sei bestimmt nicht runtergefallen. Mir fällt jedenfalls keine Situation ein, in der mir diese Lebensmittel gleichzeitig auf einen Haufen fallen könnten, und zwar aus nicht mehr als 10 cm Höhe, damit es nicht spritzt.
Also dachte ich noch weiter und erinnerte mich, daß vor 2 Tagen im Hausflur bei uns braune Flecken auf jeder zweiten Treppenstufe bis in den ersten Stock aufgetaucht waren - da ist vermutlich jemand in eine Tretmine gelatscht. Und ich erinnerte mich, daß der Hund meiner Eltern letztes Jahr mal was sehr böses gefressen hat. Ich gehe also davon aus, daß diese schmackhafte Mahlzeit hier, die eindeutig nicht zufällig und auch nicht unfällig auf dem Boden gelandet ist, ein Giftköder für Hunde ist.

Weil irgendjemand die Haufen seiner Hunde nicht wegräumt, was ein Arbeitsaufwand von 10 Sekunden ist.
Weil irgendjemand beim Laufen nicht hingeguckt hat.
Weil irgendjemand zu den Leuten gehört, die eigene Missgeschicke an anderen bestrafen müssen.
Weil irgendjemand ein sadistisches Schwein ist.

Ich habe Flyer-Fehldrucke im Auto über den halben Innenraum verstreut zu liegen, und jetzt haben sie endlich einem höheren Zweck gedient, ich habe sie nämlich benutzt, um das Desaster dort wegzuräumen und bei uns in die Mülltonne zu tragen. Bei dem Gedanken, daß irgendein Tier - nicht der Besitzer, der seiner Aufräumpflicht nicht nachkommt, vermutlich nicht der Hund, der die zertretene Wurst gelegt hat, vielleicht nicht einmal irgendein Hund sondern ein Fuchs oder was hier sonst noch herumläuft - Gift frißt, könnte ich Amok laufen. Ich möchte den Menschen, der das getan hat, mit dem Gesicht immer abwechselnd in Hundekacke und seinen eigenen Köder tauchen, bis ihm Hirnzellen wachsen.

AAAAARRRRRGGGGHHHHHH.

Und ich möchte noch einmal betonen, daß ich Pazifistin bin. Ich bin ernsthaft der Überzeugung, daß es für jedes Problem eine bessere Lösung als Gewalt gibt, ja, daß Gewalt sogar immer die von allen schlechteste Lösung ist, weil sie schlicht die schlimmsten neuen Probleme nach sich zieht.
Allerdings bin ich nach wie vor ein Mensch, der die meisten Tiere höher schätzt als die meisten Menschen. Und ich könnte ausflippen, wenn ich sehe, was wir Tieren - Schutzbefohlenen! - antun. Soll vielleicht der von Erdöl verseuchte Seehund auf der Bohrinsel auch mal einen Giftköder auslegen? Oder das am Frackingunfall verreckte Reh? Oder der ohne Not erschossene Braunbär? Die Puten, die in riesigen Mastfabriken auf einer 30 cm dicken Schicht aus Scheiße stehen? Die Waldtiere, die aus weggeworfenem Müll Essensreste futtern und daran elendig zugrunde gehen? Sollen die sich alle mal aufmachen und so viele Giftköder auslegen, wie wir es verdienen?

Mist, ich werde polemisch. Ich hör jetzt auf.



Freitag, 27. März 2015

Freitagsfüller und mehr

Der Freitagsfüller stammt wie immer von hier.


1. Heute ist Freitag, letzter Tag in Job B vor der Osterpause und sogar etwas verkürzt, weil ich vorgearbeitet habe - hurrah.

2. Ich liebe den Duft von Lindenblüten. Und Flieder, und echten Rosen (besonders diese uneleganten knubbligen englischen  Rosen, die machen, daß man sich wie ein anderer Mensch fühlt) und Lilien - ein Exemplar von letzteren habe ich mir diese Woche sogar als Luxusgeschenk gegönnt, die steht jetzt in meinem Schlafzimmer. Noch sind die Blüten zu und duften nicht, aber bald. :)

3. Schade, daß Ideen in ihrer Umsetzung von Menschen abhängig sind. Ich meine, schade, daß ein ursprünglich wunderbarer Gedanke letztlich immer nur dann verwirklicht werden kann, wenn kein menschliches Versagen eintritt.

4. Ich mümmle Nüsse, wenn ich einen Snack möchte. Cashewkerne... hmmmm.

5. Gib mir einen großen, klopsigen Hund und ich werde unfähig sein, weiter normal mit Dir zu reden. Tut mir Leid. Knuddeln und Glücksgefühlquietschen haben dann einfach Vorrang.

6. Wenn mein eigener pelziger Mitbewohner hier manchmal ausrastet und nächtliche Sporteinheiten absolviert, könnte ich herzhaft lachen.

7. Was das Wochenende angeht, heute freue ich mich auf den wie gesagt um 45 Minuten verkürzten Arbeitstag, morgen habe ich eine Frau zu Besuch, die möchte, daß ich mal ihre Stimme anhöre und ihr Singetipps gebe, und Sonntag möchte ich zu Job A.

Ich mußte mir in den letzten Tagen und Wochen von mehreren Leuten anhören, ich solle doch mal mein Leben ändern. Selbst mein Exmann hielt mir gestern einen zehnminütigen Vortrag darüber, was mein Körper vermutlich tun werde, wenn ich so weiter mache. :(
Meine Mutter, die sich schon länger Sorgen um meine Gesundheit macht, sagte neulich ganz erstaunt, sie könne nicht verstehen, warum es mir dauernd schlecht ginge, schließlich habe sie in meinem Alter viel mehr an der Backe gehabt - 5 Kinder und einen sehr anstrengenden Job. Das stimmt vielleicht, aber zum Einen ist ja mein Glücksgefühl völlig unabhängig von den Erlebnissen anderer Personen, noch dazu, wenn diese über 30 Jahre her sind; zum zweiten ist Musik, auch wenn das Nichtmusiker nie glauben wollen, tatsächlich SCHEISSE ANSTRENGEND NEIN WIR SPIELEN NICHT DEN GANZEN TAG WIE GLÜCKLICHE KLEINE KINDER AUF DEM RUMMEL Verzeihung, ich habe da etwas Zorn aufgestaut, und zum dritten hatte meine Mutter eine Sache nicht, die mir gerade zu schaffen macht: eine nagende Mir-geht-dieKohle-aus-und-ich-habe-keine-Ahnung-wie-ich-die-Miete-zahlen-werde-Existenzangst. Jedenfalls glaube ich, daß sie das nicht hatte - obwohl sie natürlich DDR-bedingt ganz andere Probleme hatte, nämlich, daß es bestimmte Dinge einfach grundsätzlich nicht gab, und dazu zählten unter Umständen auch mal Kinderklamotten.

Job A hat mich zum Ende letzten Jahres von der Krankenkasse abgemeldet. Weil ich dort so wenig verdiene, daß sie mich als Minijob eingestuft haben. Weil ich seit Monaten viel weniger Dienste bekomme. Weil die Kollegin mit der Dienstplanfrau befreundet war (und auch deshalb den Job bekommen hat). Job A hat mich darüber aber nicht in Kenntnis gesetzt - und auch die Krankenkasse wurde erst Ende Februar, nach 2 Monaten, informiert. Anfang März teilte die Kasse mir die Situation mit: Du bist nicht mehr krankenversichert, das bedeutet, Du kannst das jetzt selbst bezahlen, und übrigens hast Du 3 Monate Schulden bei uns. Und zwar aus dem Grund, daß Du weniger verdienst. Selbst Schuld, warum machst Du auch sowas.

Super. Also habe ich mehrere spaßige Stunden damit verbracht, einen Antrag für die Künstlersozialkasse auszufüllen, den ich vor 2 Wochen weggeschickt und auf den ich noch keine Reaktion bekommen habe. Wenn ich dort nicht aufgenommen werde, habe ich keine Ahnung, wie es finanziell mit mir weitergeht. Der Mindestsatz als "freiwillig" (Ha! Ha!) Versicherter liegt deutlich über 200 €, die ich mir ja schlecht aus dem Ärmel schütteln kann.

Als wäre das nicht niederschmetternd genug, erhielt ich Post vom Gericht. Ich sei ja geschieden worden, hätte Prozesskostenbeihilfe beantragt und bewilligt bekommen, und man wolle mal nachfragen, ob ich denn jetzt dieses Geld doch irgendwie zahlen könne. Anbei der zehnseitige Bogen, in welchem ich erneut detailliert meine gesamte finanzielle Situation mit Nachweisen zu belegen hätte, und zwar innerhalb einer Woche, andernfalls hätte ich zu zahlen.

Nochmal super. Ich verbrachte also weitere spaßige Stunden mit diesem Antrag und meinem unendlich geduldigen Papa, der mir bei sowas immer hilft und noch zufrieden sagte "na dann haben wir wenigstens schonmal alle Fahrkosten 2014 für die Steuer". Hmmmrrrrbbbrrrmml.

Und zu guter Letzt ein Job C, ursprünglich mal ein idealistisches Gemeinschaftsprojekt, für das ich mich sehr engagiert habe, und das mich jetzt einfach nur noch auffrißt. Ich habe seit Monaten das Gefühl, ich wäre die einzige, die dort etwas tut, ja, die einzige, die überhaupt noch mitdenkt, und nicht nur das - ich muß mich dafür auch noch quasi rechtfertigen. Mit größter Selbstverständlichkeit fährt mal der eine, mal der andere in Urlaub und ein dritter kann prinzipiell nicht mehr an unserem Probentag, und zwar bis Sommer, danach zieht er vielleicht ganz weg. Wir haben seit 2 Monaten nicht geprobt. Nicht. Also damit meine ich GAR NICHT. Das macht mich fertig. Das macht mich einfach nur fertig.

Ich habe letzten Sommer die Entscheidung getroffen, einen Unterrichtstag komplett abzugeben, um wengistens einmal in der Woche frei zu haben - damit ich Kraft tanken kann, um tolle Sachen wie Job C voranzutreiben. Das hat finanziell ganz schön zugeschlagen, ich habe es aber geschafft. Jetzt sehe ich, wie die Kollegen, die mehr als doppelt soviel unterrichten wie ich, weil ihnen das Polster so wichtig ist, nicht nur keinen Finger mehr krumm machen, sondern das, was getan wird, auch noch permanent in Frage stellen. Und jetzt habe ich ein echtes Dilemma. Ich mag all diese Menschen unglaublich gerne, insbesondere beim Musizieren. Ich habe niemals so schöne musikalische Momente gehabt wie in dieser Gruppe. Aber ich reibe mich auf. Mein Körper gibt mir seit langer Zeit deutliche Signale, und mittlerweile beginnt er schon, mich arbeitsunfähig zu machen.
Diese streßbedingte Flechte, von der die Hautärztin letzten Juni meinte, die wäre in 2 Wochen wieder weg, wenn ich einfach mal Urlaub mache, ist natürlich immer noch da. Ich habe alle paar Wochen oder Monate schwere Koliken bis hin zum Ohnmächtigwerden. Ich bin seit 4 Monaten stimmlich angeschlagen und kann, obwohl ich eigentlich völlig gesund bin, kaum länger als 20 Minuten singen, bevor mir die Stimme wegbricht. Meine Ohren jucken nicht nur zum Wahnsinnigwerden, sondern tun auch weh, und langsam habe ich einfach keine Lust mehr, ein Sammelbecken für psychosomatischen Schnickschnack zu sein. Ich will gesund sein und arbeiten können, ohne dabei von Menschen oder Situationen behindert zu werden.

Und ich weiß nicht, was "ändere Dein Leben" eigentlich bedeuten könnte. Mein Exmann sagte, ich könne auch alles, was mich streßt, einfach hinschmeißen, Hartz IV beantragen und mein eigener musikalischer Herr sein, aber das will ich um nichts in der Welt. Ich habe zuviel Stolz dafür, und ich bin jederzeit lieber gestreßt, aber eigenverantwortlich, als von einer Sozialhilfe abhängig. Aber was soll ich tun? Job B ist eigentlich sehr cool, außer daß ich in den Ferien nicht bezahlt werde. Ich habe da Spaß, natürlich nicht immer, und natürlich ist es nicht der Traum meines Lebens, aber es könnte wesentlich schlimmer sein - ich könnte mir völlig artfremd als Schwimmlehrerin was dazuverdienen müssen (auch das wurde mir schon angeboten, für 5€ die Stunde mit 20 kreischenden Kindern in einem halligen Bad, yeah).

Ich nehme an, was ich verändern muß, sind nicht die Umstände, sondern mein Blick darauf. Ich nehme an, ich werde in Job C eine Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen müssen. Ich habe Angst davor, denn ich möchte dort niemandem wehtun, aber inzwischen tut es mir selbst zu sehr weh, um es weiter hinunterzuschlucken.

So. Genug gejammert. Auf zu Job B.