Samstag, 21. April 2012

Regentage

Immer, wenn ich sowas sehe:


muß ich sofort


denn ich liebe Regenwetter. Es hält mich nicht drinnen, wenn es draußen tropft und prasselt und platscht, und ich liebe den Regen in allen Variationen: den wunderbaren, lachenden Aprilregen, den wir jetzt immer haben, die Regenstürme im Herbst, den sanften, kaum von Nebel zu unterscheidenden Nieselregen im Sommer, kurz bevor die Sonne aufgeht, die heftigen Duschen mitten an einem heißen Julitag, die nur zwei Minuten dauern, den tristesten Novemberregen... Und ich kenne unendlich viele Menschen, die Regen ebenfalls lieben, solange sie mit einer heißen Teetasse auf der richtigen Seite des Fensters sitzen, aber ich muß hinaus.

Und es lohnt sich: kaum war ich aus dem Haus, wurde ich mit dem prachtvollen (mein Foto hat das nicht einmal annähernd einfangen können) Anblick eines riesigen Regenbogens belohnt. Es war ein doppelter - er lief von Rot bis violett und begann dann noch einmal von vorne, das erkennt man auch ein bißchen.




Er spannte sich weit über den gesamten Horizont und endete nicht irgendwo im nirgendwo, wie so oft, sondern war vom linken bis zum rechten Ende klar und strahlend sichtbar, als wolle er rufen "Hier bin ich, also was sagst Du nun, Du Wurm, der Du so gern die schönen Seiten des Lebens leugnest? Häh? Du bist immer noch melancholisch? Pass mal auf, dann hole ich meinen Cousin. Ha!"



Wir stapften über Koppeln und Felder und durch Bäche, wobei wir stellenweise uns gegenseitig halb zogen, halb hinsanken, und es duftete nach Süßwasser und Gras und Moos und Birken und sattem Grün. Irgendwann wurde der kleine Hund sehr aufmerksam:




Dieser Adebar ließ sich aber auch durch gar nichts irritieren. Er stocherte in aller Seelenruhe nach seinem Imbiss, als wir auf dem Hinweg an seinem Feld vorbeiliefen, und als wir auf dem Rückweg eine dreiviertel Stunde später schräg hinübermussten, war er immer noch da.

Auf dem Weg zur Arbeit sehe ich jetzt auch öfter Reiher neben der Autobahn auf den Feldern stehen, Füchse und diverse kleine wilde Pelzträger huschen nachts über die Landstraßen, so daß ich immer in Zeitlupe fahre - nicht nur aus Vorsicht, sondern auch, weil ich sie alle sehen und erkennen will. =)

Und hier noch eines der wunderschönsten Regenlieder überhaupt für Euch: Cloudburst von Eric Whitacre, einem begnadeten Vokalmusikkomponisten. Ich habe dieses Lied vor Jahren im World Youth Choir gesungen und geliebt. Natürlich. Ihr werdet es hören - man kann sich dieser Klangsprache fast unmöglich entziehen. Und ich wünschte wieder einmal, einen solchen Chor in den Händen zu haben, nicht von der Größe her, aber solche Feinarbeit leisten zu können... *träum*

Das Stück ist lang, aber wer über 5 Minuten durchhält, wird belohnt. Und wie.



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